Faszination Luft- und Raumfahrttechnik

Nina Brose arbeitet im Institut für Antriebstechnik in der Abteilung Turbine am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Bei ihren Simulationen von Turbinen erforscht sie unter anderem, wie sich Emissionen verringern lassen und wie die Wasserstoffnutzung die Zukunft der Luft- und Raumfahrt beeinflussen könnte

Nina Brose

Nina Brose wohnt in München und macht in ihrer Freizeit gerne Sport und trifft Freunde. Studiert hat sie Luft- und Raumfahrttechnik mit den Schwerpunkten Luftfahrtantriebe und Aerodynamik. Das Bachelorstudium hat sie an der Universität Stuttgart und das Masterstudium an der Technischen Universität München absolviert. Jetzt arbeitet sie am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Institut für Antriebstechnik in der Abteilung Turbine. Dort führt sie Simulationen von Turbinen durch. Im Interview mit LizzyNet erzählt sie, wie sie zu dem Beruf gekommen ist und was sie genau macht.

Worin besteht für dich die Faszination in der Luft- und Raumfahrttechnik?

Ich finde es spannend und faszinierend, wie Flugzeuge fliegen können. Sie sind so groß und schwer, mit viel Technik ausgestattet und können trotzdem fliegen wie ein Vogel.

Wie bist du auf die Idee gekommen, Luft- und Raumfahrttechnik zu studieren?

Schon in der Schule hat mir Mathe und Physik Spaß gemacht, so dass ich auch in der Oberstufe Physik als Leistungskurs hatte. Ich wollte etwas Technisches studieren und habe an speziellen Orientierungstagen für Mädchen in technischen Studiengängen an der Uni teilgenommen. Dort haben sich verschiedene Studiengänge vorgestellt und es wurde ein kleiner Einblick gegeben, woran an der Uni geforscht wird und was man mit dem Studium später machen kann. Danach ist die Wahl auf Luft- und Raumfahrttechnik gefallen.

War das schon immer dein Traumberuf?

Nein, ich hatte nie den einen Traumberuf im Kopf, da ich viele Sachen interessant finde. Das hat sich so entwickelt und jetzt bin ich sehr froh mit meiner Wahl.

Wie sieht das Studium aus? Und welches Fach fandest du persönlich am spannendsten?

Das Studium ist in Bachelor und Master aufgeteilt, im Bachelor werden viele theoretische Grundlagen vermittelt, während im Master die gewählten Spezialisierungen vertieft werden. Im Grundstudium gibt es nicht so viele Wahlmöglichkeiten und der Stundenplan ist mit Vorlesungen und Übungen gefüllt. Darunter fallen Fächer wie Höhere Mathematik, technische Mechanik und Thermodynamik. Außerdem gibt es praktische Aufgaben wie Konstruktionen mit einem CAD Programm (Computer-Aided Design). Das Semester teilt sich dann in Vorlesungen und in die vorlesungsfreie Zeit mit Prüfungen. Und natürlich kommt auch der Spaß durch Unisport oder Unipartys nicht zu kurz.
Für mich war immer auch sehr wichtig, wie interessant der Dozent Wissen vermittelt hat und wie viel Spaß die Vorlesung gemacht hat. Meine Lieblingsfächer waren Flugantriebe und Thermodynamik, und die Luftfahrtantriebe begleiten mich seitdem.

Welche Voraussetzungen braucht man als Schulabgänger:in, um das Fach zu studieren?

Ein gewisses Interesse für Mathe, Physik und Technik ist sicher von Vorteil. Außerdem helfen logisches Denkvermögen und eine strukturierte und disziplinierte Arbeitsweise.

Wie hoch war der Frauenanteil in deinem Studiengang?

Bei uns lag der Frauenanteil damals bei ca. 10%. Ich habe mir nie besonders viele Gedanken darum gemacht. Am Anfang ist es vielleicht etwas komisch, eine von wenigen zu sein, aber man findet ganz schnell neue Freunde. Tatsächlich würde ich sagen, man soll sich weniger Gedanken um den Frauenanteil machen, denn eigentlich ist es völlig egal und man sollte es einfach machen, wenn man Spaß daran hat.

Was sollte sich deiner Meinung nach ändern, damit mehr junge Frauen in dem Bereich arbeiten?

Weg mit den Klischees und den Gedanken, dass Frauen das nicht können. Leider ist das bei uns in der Gesellschaft sehr verankert. Egal, ob Mann oder Frau, jeder kann einen technischen Beruf ergreifen. Meiner Meinung nach braucht es noch mehr Vorbilder, z.B. auch Professorinnen an der Uni, Frauen in Führungspositionen von Tech Firmen, mehr Sichtbarkeit von Frauen in technischen Berufen…

Nun zu deiner jetzigen Tätigkeit: Kannst du uns erklären, was du genau im Institut für Antriebstechnik machst?

Ich sitze am Computer und mache CFD Simulationen (Computational Fluid Dynamics). Dabei erstelle ich z.B. digitale Zwillinge von Turbinen. Anschließend werden verschiedene Konfigurationen und Optimierungen am Computer simuliert und bewertet, bevor ein Prototyp auf den Prüfstand kommt und dort vermessen wird. Außerdem untersuche ich Einflussfaktoren und Auswirkungen von Wasserstoffnutzung auf die Turbine.

Turbine auf dem Prüfstand, an der Messtechnik angebracht wird. Credit: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)

Für welche Zukunftsfragen ist die Forschung essentiell?

In der Luftfahrt werden viele Konzepte zur Einsparung von Emissionen und zur Wasserstoffnutzung untersucht. Die Arbeit in der Forschung und Entwicklung finde ich großartig. Durch Erkenntnisse meiner Simulationen und Optimierungen, die z.B. zu Treibstoffeinsparung führen, habe ich einen direkten Einfluss auf die Zukunft.

War das deine Traumstelle (oder ist sie vielleicht jetzt dazu geworden?)

Nein, ich bin keine Träumerin, aber finde die Stelle sehr spannend und interessant.

Gibt es auch Aufgaben, die nicht so prickelnd sind? Und wie gehst du damit um?

Mir persönlich macht Literaturrecherche nicht so viel Spaß, auch wenn ich weiß, dass es notwendig und wichtig ist, da ich lieber praxisorientiert arbeite. Ich schreibe mir eine To-do-Liste mit allen anstehenden Aufgaben, diese werden dann erledigt und abgehakt. Dadurch sieht man am Ende, was man geschafft hat und hat ein Erfolgserlebnis, welches ein gutes Gefühl macht.

Was möchtest du abschließend jungen Leser:innen noch mit auf den Weg geben?

Trauen, ausprobieren, und nicht abschrecken lassen! Es ist nicht immer einfach, aber es zahlt sich aus. Ich hatte auch Zeiten, in denen ich gezweifelt habe, aber es hat sich gelohnt. Ich habe Freundschaften fürs Leben geschlossen und trotz herausfordernder Phasen würde ich es wieder tun. Da das Studium teilweise sehr theoretisch sein kann, haben mir Praktika und Werkstudentenjobs geholfen einen Bezug zum Tätigkeitsfeld zu bekommen.

*Vielen lieben Dank für die Antworten und weiterhin viel Erfolg bei deiner Arbeit!*

Lest auch den

Wie gefällt dir der Artikel?

Autorin / Autor: Nina Brose / Redaktion - Stand: 13. April 2023