Macht Facebook unglücklich?

Virtuelle Freunde verzerren Wahrnehmung vom Leben anderer

Auf sozialen Netzwerken wie Facebook ist man ständig von tollen Menschen umgeben. Sie haben interessante Hobbies, waren auf angesagten Parties, sehen fantastisch aus, haben zahlreiche Freunde und sind überhaupt total gut drauf. Klar, wer wird sich der Öffentlichkeit gegenüber schon freiwillig als hobbyloser, einsamer Stubenhocker präsentieren?

Auch wenn wohl jedeR die Strategie verfolgt, sich in sozialen Netzwerken möglichst positiv und interessant darzustellen, tendiert der Einzelne dennoch dazu, dass Wunder-Leben der anderen für bare Münze zu nehmen und darüber unglücklich zu werden.
Das meinen zumindest Grace Chou und Nicholas Edge von der Utah Valley Universität, die eine Studie mit 425 College-Studenten durchgeführt haben.

Die StudentInnen wurden über Fragebögen intensiv zu ihrer Facebooknutzung, zu ihren Facebookfreunden, der Wahrnehmung des Lebens anderer und allgemeinen Ansichten ("ist das Leben gerecht?") befragt.

Die Analyse der Daten zeigte, dass Menschen, die Facebook intensiver nutzen, häufiger der Ansicht sind, dass andere Menschen glücklicher sind als sie selbst und dass das Leben nicht fair ist. Irrtümlicherweise glauben sie, die auf Facebook dargebotenen Informationen spiegelten wirklich die Persönlichkeit der betreffenden Personen wieder, die auf diese Weise viel glücklicher erscheinen als sie selbst.

Diese Ansicht verstärkt sich offenbar, je länger und je häufiger die Betroffenen Facebook nutzen und je mehr Facebook-Freundschaften sie haben, die sie im wirklichen Leben gar nicht kennen.

Lasst euch also nicht blenden von tollen Profilen, in denen die Leute nur von ihren Sonnenseiten berichten. Verbringt lieber mehr Zeit mit wirklichen Menschen, dann werden ihr schnell feststellen, dass jeder durch Hochs und Tiefs gehen muss und dass ihr mit eurem nicht immer so perfekten Leben keineswegs alleine da steht.

Die Ergebnisse der Studie erscheinen im Fachblatt Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking.

Die Studie im Netz

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 13. Januar 2012