Ewig braucht doch keiner

Autor: Matthias Kohm

Der Roman „Ewig braucht doch keiner“ von Matthias Kohm handelt von einer Gruppe krebskranker Jugendlicher. Sie treffen sich in einer Klinik und wollen eine eigene Religion entwickeln. Diese Geschichte, die sich laut dem Autoren mit nur leichten Änderungen genauso zugetragen hat, eröffnet viele Fragen zum Thema Religion und Gesellschaft: Es geht um Leben und Ableben, die Menschheit im Allgemeinen, Seele und Wiedergeburt.
Bemerkenswert bei dem Gedankenspiel finde ich die Unterscheidung zwischen den Religionselementen, die von der jetzigen Gründerorganisation implementiert werden, und jenen, die zukünftige Generationen, die weniger stark durch die bisherigen Religionen geprägt sind, einbringen sollen. Letztlich bleibt es ein unvollendetes Projekt.

„Ewig braucht doch keiner“ ist zudem ein Buch über das Erwachsenwerden, die erste Liebe und über Selbstzweifel. Die Altersempfehlung von 14 Jahren finde ich hier sinnvoll. Da es eine eigene und besondere Geschichte ist, die hier erzählt wird, denke ich wegen des Themas auch an Sally Nicholls „Wie man unsterblich wird - Jede Minute zählt“ und David Levithans „Letztendlich sind wir dem Universum egal“, und finde es eine tolle Ergänzung.

Die Erzählweise von Matthias Kohm ist erfrischend anders, eine angenehme Mischung aus „Currywurst-Bude und Literatur“. Schon alleine, wie er die Hürde des ersten Satzes nimmt, ist absolut lesenswert. Eine Nähe zum Leser erzeugt er z.B. durch direkte Ansprache wie „Kennt ihr das noch?“, „Ja, so müsst ihr euch das vorstellen.“ Besonders hervorzuheben an seiner Erzählweise ist, dass er den Leser mit in seinen Kopf nimmt und man so mitten in seinen Gedanken ist. Auch bespricht er, wie ausgewählte Szenen in einem Film umgesetzt werden könnten.
Ich finde, dass sich die Geschichte auch für eine Inszenierung im Theater eignen würde. Also: definitiv lesenswert.

Erschienen bei Arctis

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Autorin / Autor: Victoria - Stand: 2. Januar 2023