Essen fürs Klima - und die Gesundheit
Studie zu den umweltbezogenen und gesundheitlichen Auswirkungen pflanzlicher Ernährungsweisen
Auch wenn die Diskussionen um Veganismus oder die Bezeichnung von Fleischersatzprodukten den Eindruck erwecken, dass die halbe Welt sich mittlerweile nur noch vegan ernährt - die Fakten sind die: Obwohl die Zahlen zurzeit steigen, ernährt sich nur etwa 1,1 % der Weltbevölkerung vegan! (In Deutschland sind es momentan 2 % der Bevölkerung, und im Vereinigten Königreich sind es 4,7 %.) Viele Menschen geben gesundheitliche Vorteile als Grund für ihre Entscheidung für eine vegane Ernährung an. Und in der Tat: Der Wechsel von einer typischen westlichen zu einer veganen Ernährung kann das Risiko einer vorzeitigen Sterblichkeit um schätzungsweise 18 % bis 21 % senken.
Ein weiterer guter Grund ist aber auch die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks. Eine Studie in Frontiers in Nutrition hat nun genauer berechnet, wie pflanzliche Ernährungsweisen die Emissionen und den Verbrauch natürlicher Ressourcen senken. Und sie hat auch gezeigt, dass vegane Ernährungsweisen praktisch alle essenziellen Nährstoffe liefern können.
„Wir haben Ernährungsweisen mit derselben Kalorienmenge verglichen und festgestellt, dass die Umstellung von einer mediterranen auf eine vegane Ernährung 46 % weniger CO2 verursacht, 33 % weniger Land und 7 % weniger Wasser verbraucht und auch andere Schadstoffe reduziert, die mit der globalen Erwärmung in Verbindung stehen“, sagte Dr. Noelia Rodriguez-Martín, Postdoktorandin am Instituto de la Grasa des spanischen Nationalen Forschungsrats und Erstautorin der neuen Studie.
Das Forschungsteam stellten vier wöchentliche Sets mit ausgewogenen Tagesmenüs zusammen, mit einer täglichen Kalorienzufuhr von 2.000 Kilokalorien. Die Portionsgrößen und die Zusammensetzung basierte auf den Empfehlungen der Spanischen Gesellschaft für Gemeinschaftsernährung, der Spanischen Vegetarierunion, der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und der US-amerikanischen National Academy of Medicine.
Gesundes Leben auf einem gesunden Planeten
Die gewöhnliche Tagesversorgung bestand aus einer gesunden mediterranen Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß sowie moderaten Mengen an Fisch, Geflügel und Fleisch. Dies wurde mit drei anderen Ernährungsweisen verglichen: die eine enthielt zusätzlich zu pflanzlichen Produkten nur Fisch und Meeresfrüchte (pesco-vegetarisch), eine weitere Eier und Milchprodukte (ovo-lacto-vegetarisch), und die vierte Ernährungsweise war vegan, wobei alle tierischen Lebensmittel durch pflanzliche Alternativen wie Tofu, texturiertes Sojaprotein, Tempeh, Sojajoghurt, Samen oder Hülsenfrüchte ersetzt wurden.
Mithilfe von Daten zu den Auswirkungen auf Klima, Ozon, Wasser und Ökosystem aus der öffentlichen Datenbank AGRIBALYSE 3.1.1. schätzten sie den gesamten ökologischen Fußabdruck jeder Ernährungsweise und kamen zu erstaunlichen Ergebnissen: die gesamten Treibhausgasemissionen von der Wiege bis zum Verzehr machen bei einer Ernährung mit Fleisch 3,8 kg CO2-Äquivalente pro Tag und bei der pesco-vegetarischen immer noch über 3,2 kg pro Tag aus. Bei einer vegetarischen Versorgung (mit Eiern und Milch und Käse) sind es noch 2,6 kg pro Tag und bei der veganen Ernährung sanken sie auf 2,1 kg pro Tag. Das bedeutet eine Reduzierung der Klima- und Umweltauswirkungen um 46 % gegenüber einer fleischbasierten Ernährung.
Ein ähnliches Muster zeigte sich auch beim Thema Wasser und Land, wo eine vegane Ernährungsweise mit 7% weniger Wasser auskam als eine Fleisch enthaltende Ernährung und die Umweltbelastung im Zusammenhang mit der Landnutzung um 33 % zurückging.
Insgesamt zeigte die vegane im Vergleich zur „allesessenden“ Ernährungsweise eine Verringerung der wichtigsten Indikatoren für die Auswirkungen auf das Ökosystem um mehr als 50 % sowie einen Rückgang der Krankheitshäufigkeit um mehr als 55 %.
„Unsere Analysen zeigten, dass alle drei pflanzlichen Menüs ernährungsphysiologisch ausgewogen waren, wobei nur Vitamin D, Jod und Vitamin B12 etwas mehr Aufmerksamkeit erforderten“, sagte Rodriguez-Martín.
Denkanstöße
„...in unserem Vier-Wege-Vergleich [..] war das Muster klar: Je mehr pflanzliche Lebensmittel, desto geringer der ökologische Fußabdruck. Das pesco-vegetarische Menü zeigte moderate Vorteile, obwohl die Fischproduktion gewisse Umweltkosten verursacht. Vegetarische Ernährungsweisen schnitten ebenfalls gut ab und reduzierten die CO2-Emissionen um etwa 35 %.“
Für diejenigen, die dem Planeten helfen möchten, aber nicht bereit sind, vollständig auf tierische Lebensmittel zu verzichten, haben die Autor:innen eine ebenso wichtige Botschaft: „Man muss nicht komplett vegan leben, um etwas zu bewirken. Selbst kleine Schritte in Richtung einer pflanzlicheren Ernährung reduzieren Emissionen und sparen Ressourcen. Jede Mahlzeit, die mehr pflanzliche Lebensmittel enthält, trägt dazu bei, dass wir gesünder leben und unseren Planeten schützen“, so Rodriguez-Martín abschließend.
Quelle
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 12. November 2025