Equilon - Was, wenn das System entscheidet, ob dein Leben zählt?

Autorin: Sarah Raich

Der dystopische Thriller „Equilon“ von Sarah Raich erschien im dtv Verlag und umfasst 400 Seiten. Er verbindet aktuelle Themen wie Klimawandel und Digitalisierung mit einer spannenden Zukunftsvision, die für uns alle gar nicht mal so rosig aussieht. Wir befinden uns in einer Zeit nach dem Klimakollaps: Naturkatastrophen haben einen Großteil der Lebensgrundlage zerstört und unsere Erde kann nicht mehr alle Menschen ernähren. Zum Glück gibt es Equilon – ein Algorithmus, der auf Basis eines Scores eine Milliarde Menschen erwählt, die die Welt gestalten und ein normales Leben führen können. Die restliche Menschheit kämpft in den Grenzländern um einen ausreichend hohen Score, um zur 1 Milliarde erwählt zu werden und ums Überleben.

In diesem Setting teilen sich Jenna und Dorian die Hauptrolle.

Jenna, eine engagierte, schlaue, junge Frau, die soeben den Score geknackt hat und ins New Valley ziehen darf – der Hauptstadt der 1 Milliarde.

Dorian, ein resignierter junger Mann aus dem Grenzland, mit einem Herz für die Kunst und so gar keiner Chance, den Score zu knacken, der sich eines kleinen Mädchens annimmt, das unbedingt ins New Valley zu seinem Vater muss.

Während Dorian einen gefährlichen Weg ins New Valley bestreitet und sich verschiedenen Hürden gegenübersieht, kann Jenna endlich ihren Traum leben. Doch die Gewöhnung an BrainDots und EmotionsManagement ist schwerer als erwartet – und ist überhaupt alles Gold, was glänzt?
Euch erwartet mit Equilon ein spannendes, realitätsnahes Buch. Schaut man sich die heutigen technischen Möglichkeiten an, sind die Entwicklungen in Equilon durchaus unsere digitale Zukunft. Neben dem Setting fand ich auch den Wechsel der beiden Hauptpersonen sehr gelungen, welcher den Einblick in die Welt der Dystopie erweitert hat. Besonders gut gefiel mir, dass die Charaktere nicht frei von Fehlern waren und keine klassischen Heldenrollen eingenommen haben – nicht einer allein konnte etwas retten, sondern nur durch das Zusammenarbeiten vieler und das Bekämpfen der eigenen Schwächen ist ein Überleben möglich.

Ein bisschen enttäuschend fand ich den letzten Teil des Buchs. Nach einem tollen Aufbau der Story war das Ende sehr knapp gehalten und schnell abgehandelt. Hier hätte man durchaus mehr erzählen können – aber vielleicht ist das auch die bekannte Wehmut über das zu zeitige Ende eines guten Buchs. Theoretisch bietet die Story genug Material für einen Nachfolgeband – vielleicht haben wir ja Glück, und Sarah Raich überrascht uns damit, ich würde es mir auf jeden Fall kaufen!

Wer dystopische oder/und realitätsnahe Erzählungen sucht, wird in Equilon ein tolles Lesevergnügen finden. Eine klare Leseempfehlung! 

*Erschienen bei dtv*

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Autorin / Autor: Franziska K. - Stand: 02. Oktober 2023