Eine Prise Mord - Ein Fall für Wells und Wong
Autorin: Robin Stevens
Inspiriert von den Bänden rund um Flavia de Luce (Krimi im alten England), wollte ich mir gerne auch mal die Detektei rund um Miss Wells & Wong genauer ansehen.
Die beiden Schülerinnen sind im achten Band „Eine Prise Mord“ bereits in der zehnten Klasse und kurz davor, ihren achten Fall zu lösen.
In Deepdean, der Privatschule bzw. Internat, an welcher die beiden Freundinnen Daisy Wells und Hazel Wong lernen, steht eine große Jubiläumsfeier an. Deepdean lädt dazu die Eltern der Schülerinnen ein und möchte die Talente der jungen Frauen bei Festivitäten hervorheben.
In diesem Schuljahr ist aber einiges anders, als vor allem Daisy es gewohnt war. Eine neue hübsche, freche und beliebte Schülerin ist an der Privatschule angekommen. Und einige Mitgliederinnen der Detektei haben sich nicht nur körperlich verändert, sondern zeigen auch ganz neue, bisher wenig bemerkte Eigenschaften… .
Nach ausführlichen Vorbereitungen kommen dann endlich die Eltern und Alumni an, doch Küken, alias Rebecca, ein Detekteimitglied, beobachtet aus ihrem Zimmer einen Mord!
Die Bande nutzt ihre geballte Erfahrung und ermittelt. Die Gerüchteküche unter den Angereisten kocht dazu auch noch ordentlich und hier und da lassen sich interessante Gesprächsfetzen aufschnappen. In gewohnt regelbrechender und neugieriger Manier haben sie bald ihre Reihe an Verdächtigen zusammen, die sie dann bespitzeln. Doch an ihren Schlussfolgerungen mag einiges noch nicht so richtig passen und dann - geschieht ein zweiter Mord! Und zwar direkt unter ihren Augen!
Daisy merkt nicht nur, dass sie nicht mehr den alten Beliebtheitsstatus an ihrer geliebten Schule hat, sondern auch genauer und sorgfältiger ermitteln muss.
Rivalitäten, Reue und versteckte Zusammenhänge unter den Gästen geben der Detektei ordentlich Stoff zum nachforschen und die Veranstaltungen und Darbietungen der Jubiläumsfeier werden zur Nebensache. In diesem Band müssen alle über sich hinauswachsen, um den Fall zu lösen und zum Schluss geht es dann sogar um das Überleben der Schule, die der Detektei geliebtes Zuhause ist.
Dieses Buch spielt an einer Privatschule für junge Damen in den 1930er-Jahren. Das kommt hier und da auch etwas zur Geltung, z.B. wenn die Mädchen Haltung oder selbst den Tisch beim abendlichen Dinner decken üben. Die alte Zeit wurde aber etwas auf unseren heutigen Zeitgeist angepasst, was es sicher einiges leichter macht, sich mit den Charakteren und ihrer Liebe zu ihrer Schule zu identifizieren. Dennoch ist mir nicht ganz klar, warum die Mädchen so sehr an ihrer Schule hängen, da dort eher unsympathische Lehrkräfte tätig sind (zumindest in diesem Band, die anderen kenne ich nicht).
Außerdem ist Daisy eine sehr herrische, kontrollierende und strenge Person, die sich oft auch sehr unfreundlich gegenüber ihren Detektivkolleginnen aufführt. Da erhoffe ich mir eine Auflösung eines sich anbahnenden Konflikts, denn wie sie mit Hazel, ihrer besten Freundin, umgeht, ist nicht ganz nachvollziehbar. Auch nicht wie diese stets loyal Daisy gegenüber bleibt.
Storytechnisch bleibt die Handlung bis zum Schluss spannend und eher unerwartet, die Geschichte ist zunächst als Nacherzählung und dann als Berichterstattung aus den Augen von Hazel geschrieben und ergänzt das Erzählte mit Karten des Geländes, einer Sitzordnung, einem Glossar und Auflistung der wichtigsten Charaktere, denn es kommen tatsächlich sehr viele Namen im achten Band vor. Das macht es auch Einsteiger*innen leicht, in die Reihe reinzukommen.
Empfehlung für Krimiliebhaberinnen, die ein klassisches „whodunnit“ auf dem gemütlichen Sofa lesen möchten, aber dabei auf Spannung und Rätselraten nicht verzichten möchten.
*Erschienen bei Knesebeck*
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Autorin / Autor: Verena T. - Stand: 17. Otkober 2025