Ein Ehrentag für die Demokratie
Für uns in Deutschland sind die demokratischen Werte selbstverständlich. Doch nicht allen Menschen haben dieses Glück. Der Internationale Tag der Demokratie am 15. September macht darauf aufmerksam.
Gleichheit, Gewaltenteilung und Menschenrechte machen eine Demokratie aus. Für uns sind demokratische Werte wie die Meinungs-, Religions-, Versammlungs- und Pressefreiheit selbstverständlich, aber das waren sie nicht immer und sind es auch heute für eine Vielzahl von Menschen auf der Welt nicht. Denn das weltweite Demokratieniveau ist zurzeit so niedrig ist wie seit 1986 nicht mehr.
Das unabhängige Forschungsinstitut V-Dem mit Sitz an der Universität Göteborg untersucht jährlich die verschiedenen Herrschaftsformen und den Zustand der Demokratien auf der ganzen Welt. Für 2025 gibt es Zahlen, die die Freund:innen der Demokratie nicht freuen dürften. Die Zahl der Autokratien ist von 88 auf 91 gestiegen. Unter einer Autokratie versteht man eine Staatsform, bei der die Staatsgewalt unkontrolliert in den Händen eines Machthabers liegt und von ihm ausgeübt wird. Damit gibt es weltweit mehr Autokratien als Demokratien, deren Zahl von 91 auf 88 Länder gesunken ist. Und die Aussichten sind auch nicht gerade rosig, denn die Geschwindigkeit der Autokratisierungswelle scheint nicht abzunehmen. Immer mehr Länder sind gefährdet in eine Autokratie abzurutschen - dazu gehören dem Bericht zufolge auch die USA, deren Präsident Trump gleich mehrere autokratische Taktiken angewendet hat, um demokratische Strukturen nachhaltig zu beschädigen. Auch Deutschland hat sich laut V-Dem 2025 im internationalen Demokratie-Ranking erneut verschlechtert und liegt mittlerweile auf Platz 13.
Um dem entegegenzuwirken braucht es Anstrengung, denn Demokratie und Rechtsstaatlichkeit müssen gepflegt, verteidigt und immer wieder neu gelernt werden. Insbesondere in Zeiten wie diesen, in denen sie auf unterschiedliche Weise torpediert werden: durch Desinformation, Spaltung und Misstrauen. Und durch Parteien, die in ihren Programmen die Grundprinzipien von Demokratie selbst in Frage stellen.
Der Generalsekretär der Vereinten Nation António Guterres beschreibt die Demokratie in seiner Botschaft zum Ehrentag als Triebkraft der Würde, der Inklusion. Sie floriere, wenn die Menschenrechte und Grundfreiheiten aller Menschen – insbesondere der schwächsten – geachtet würden. Der Tag soll darum den Mut der Menschen würdigen, "die ihre Gesellschaften durch Dialog, Teilhabe und Vertrauen gestalten“, so Guterrez.
Was verändert sich?
Warum Demokratien scheitern oder wieder in einen vorherigen Status zurückfallen, kann viele Gründe haben. Die meisten sind Kriege, Staatsstreiche oder Putschversuche. Aber auch anhaltende willkürliche Gewalt oder Verbote, die die Freiheit einschränken, wie zum Beispiel die freie Meinungsäußerung oder die Pressefreiheit, führen zu Einschränkungen von Grundfreiheiten in vielen Ländern.
Auch wenn der Tag der Demokratie wahrscheinlich nicht genug Strahlkraft hat, Demokratien vor dem Abgleiten in Autokratien zu bewahren, erinnert er euch vielleicht daran, wie gut wir es haben, in einer solchen Gesellschaftsform leben zu dürfen, und dass es zwar manchmal nervig ist, alles durchdiskutieren und sich einigen zu müssen, aber dass es die bestmögliche ist, die es gilt, zu verteidigen.
Der Internationale Tag der Demokratie findet jedes Jahr am 15. September statt und wird seit 2007 gefeiert. Eingeführt wurde er von der Generalversammlung der Vereinten Nationen, um die Grundsätze der Demokratie zu fördern und aufrechtzuerhalten.
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Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 15. September 2025