Die (bislang) fairste Maus

Verein vertreibt Computermäuse (fast) ohne Ausbeutung

Sie schmeichelt täglich unsere Hand und tut ohne aufzumucken alles, was wir wollen: die Computermaus. Ein willenloses, harmloses Ding, dass doch keiner Fliege was antun kann? Leider doch, denn so friedlich sie da auch auf dem Schreibtisch herumliegt, ihre Geschichte ist leider alles andere als friedfertig; bevor sie den Weg in den Computerladen findet, durchläuft sie leider viele unglückbringende Stationen - wie die meisten ihrer Mitprodukte aus der Elektronikindustrie. Sie wird meist in Handarbeit von ungelernten Menschen - hauptsächlich in Schwellen- und Entwicklungsländern - hergestellt. Wie in anderen Branchen (zum Beispiel der Textilbranche) auch, leisten die ArbeiterInnen (oft auch Kinder!) extrem viele Überstunden unter gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen. Dazu kommt, dass die Rohstoffe nicht selten aus Entwicklungsländern kommen, wo häufig noch sehr junge Kinder im Bergbau eingesetzt werden, um die Erze abzubauen, die als Metalle in der Maus landen. Das ist nicht nur ungesund, sondern zerstört auch die Umwelt dort in großem Maß.

Kein Mensch will doch eigentlich, dass seine Maus unter solchen Bedingungen hergestellt wird, oder? Aber woher eine faire und umweltverträgliche Maus nehmen? Der Verein NagerIT aus dem Bayerischen Bichl hat drei Jahre lang getüftelt und bringt jetzt die erste faire Maus auf den Markt! Produziert wid sie in einer Integrationswerkstatt und einer Werkstatt für Behinderte Menschen (WfbM) in Süddeutschland, wo menschenwürdige Arbeitsbedingungen sichergestellt sind. Die Bauteile stammen zum großen Teil aus Ländern mit sehr guten Sozial- und Umweltstandards. Zwar ist nicht jedes Bauteil aus der Lieferkette ohne Ausbeutungshintergrund (so sind zum Beispiel Linse und LED aus China, Taiwan und von den Philippinen), aber "der Anteil an ausbeuterischer Arbeit in unserer Maus ist, verglichen mit ihren „Artgenossen“, erheblich reduziert. Somit ist diese Maus, wenn auch keine komplett faire, so doch eine ziemlich nachhaltige. Sie ist die mit Abstand fairste Alternative und daher anderen Mäusen in jedem Fall vorzuziehen" schreibt NagerIT auf seiner Webseite.

Den Verein NagerIT e.V. gibt es bereits seit 2009 (damals heiß er PHeFE). Sein Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen in der gesamten Elektronikindustrie zu verbessern. Die "Faire Maus" soll ein Grundstein sein für eine "alternative, nämlich menschenwürdige und nachhaltige Produktionsweise von Computern, Handys, Mäusen usw."

Das Tolle ist, dass die Maus nicht nur relativ günstig ist (unter 30 €), sondern auch noch ganz schön aussieht :-).

Hier gibts die faire Maus

Autorin / Autor: Redaktion