Die Gabe des Schattenkriegers
Autorin: Elina Pitkäkangas
Aus dem Finnischen von Claudia Nierste, Sarah Onkels
„Die Gabe des Schattenkriegers“ ist ein von asiatischen Kulturen inspirierter Roman von Elina Pitkägangas der Dystopie und Fantasy miteinander vermischt. Die Welt, in der der Hauptcharakter Kong Dawei lebt, ist geprägt von Überwachung, Diskriminierung und sozialer Ungleichheit. Im Privaten leistet er Widerstand in dem er mit Gebärden kommuniziert und sich als Bote für illegale Waren betätigt. Dabei hilft Kong Dawei sein Falke, mit dem er eine spirituelle Verbindung eingegangen ist. Im Großen und Ganzen ist er jedoch damit zufrieden seine Familie um sich zu haben und die anderen Bot*innen. So tilgt Kong mit seinem Einkommen die Schulden seiner Geschwister aus dem Waisenhaus, ohne zu viel Gedanken an seine eigene Zukunft zu verschwenden. Aber sein Beruf ist unsicherer als er sich eingestehen möchte und schon bald gerät er in Schwierigkeiten, die seine Fähigkeiten übersteigen.
Meine Meinung
Ich fand den Roman sehr erfrischend und spannend. Es gab queere Charaktere und Gesellschaftskritik sowie vielschichtige Persönlichkeiten jenseits der Kategorien „Gut“ und „Böse“ Außerdem gefiel mir die erschaffene Welt zwischen Technologie und Magie. Die Geschichte nimmt sich Zeit und durchläuft einige Höhen und Tiefen. Generell kann man sich merken, dass jeder auch nur annähernd friedlichen Szene, ein äußerst brutaler Einschnitt folgt. Da hätte ich mir vielleicht auch mal längere Verschnaufpausen gewünscht. Auch habe ich die Liebesgeschichte des Hauptcharakters als etwas überinsziniert empfunden: Obwohl offensichtlich Gefühle auf beiden Seiten existieren, ist Kong Dawei sehr wehleidig und zaudernd. Man könnte es vielleicht mit Bindungsängsten begründen, aber mich persönlich hat es nach einer Weile etwas frustriert.
Ich würde den Roman dennoch unbedingt an alle Fantasyfans ab 14 Jahren empfehlen, die nach Erzählungen jenseits von Stereotypen suchen.
Erschienen bei cbt
Autorin / Autor: Johanna - Stand: 18. November 2025