Die flammende Welt

Autorin: GENEVIEVE COGMAN

Buchcover Die flammende Welt

…“Wir möchten an dieser Stelle zudem darauf hinweisen, dass die Bibliothek unter keinen Umständen für den Transport von Dinosauriereiern geeignet ist. Wir möchten in diesem Zusammenhang  außerdem daran erinnern, dass es unsere Aufgabe ist, Bücher zu sammeln, nicht Dinosaurier“.

Die flammende Welt ist der dritte Teil aus der Reihe von Genevieve Cogman rund um die Abenteuer der Agentin Irene Winters, die in der unsichtbaren Bibliothek arbeitet. Von dort aus reist sie in fantastische Welten und in die unterschiedlichsten Zeiten, um neue Bücher für die Bibliothek zu besorgen, „sie war eine Expertin, eine Bibliothekarin, und zwar eine ernsthaft gefährliche Vertreterin ihrer Art“. Ihr neuester Auftrag wird sich als viel gefährlicher herausstellen, als sie je gedacht hätte.

Brennende Zugänge zur Bibliothek, magische Geschichten, tiefer Humor, sehr viel Spannung, Bücherliebe in allen Ausmaßen und schön geschriebene und tiefsinnige Charaktere finden sich in all den Reisen von Irene Winters – und noch dazu: der Roman lässt sich sogar perfekt lesen, auch wenn er erst beim dritten Band begonnen wird. Es ist so leicht in diese Welt zu reisen, auch als Leserin, weil alles so wunderschön durchdacht und beschrieben und voller Abenteuer und Farben ausgestaltet ist. Beim Lesen habe ich mich sofort gefühlt, als wäre ich mittendrin. Das ist sehr selten und hat eine ganz eigene Magie!

Die Geschichte von Genevieve Cogman verbindet die unterschiedlichsten Zeiten, wie die Französische Revolution, mit magischen Welten und hat aber ganz neue Zugänge und neue Ideen, was den Roman so besonders macht. Es lässt sich kaum zusammenfassen, wie schön gestaltet der ganze Roman ist, nicht nur das Geschriebene, sondern auch die Buchgestaltung an sich. Ein Roman für absolute Büchernerds!

Die Bibliothekare wie Irene Winters, was sehr spannend ist, arbeiten mit der Sprache, „die der Sprache innewohnende Kraft, die Realität neu zu formen, gehörte zu den größten Stärken, über die Bibliothekare verfügten“. Es sind solche Sätze, die einen nicht mehr loslassen, die auch in der Welt von Irene Winters sich immer mehr entfalten. Irene Winters versucht in diesem Band, die Bibliothek, die kurz vor der Zerstörung steht durch zu viel Chaos, gemeinsam mit den unterschiedlichsten Charakteren, wie Kai, ihrem Assistent, der gleichzeitig ein Drache ist, weitere spannende und unterschiedlichste Drachen und Elfen und einem Meisterdetektiv, die Bibliothek auf den magischsten Reisen zu retten. Dabei übersteht sie nebenbei noch einige Mordversuche und muss sich am Ende dann dem größten Chaos stellen, ausgelöst von Alberich, einem ehemaligen Bibliothekar, der nun die Bibliothek vernichten will. Bibliothekare reisen in dieser Welt in die unterschiedlichsten Gebiete, die je nach Chaoszustand immer gefährlicher werden, meistens wird versucht, die Balance wieder herzustellen, da zu viel Ordnung genauso schlimm und gefährlich werden kann wie zu viel Chaos. Daher ist der Versuch, die Bibliothek immer mehr ins Chaos zu ziehen durch Alberich, die größte Gefahr, die es für die Bibliothek gibt.

Auffällig an dem Roman ist aber auch durch die ganze Geschichte hindurch der wunderbare trockene Humor, immer wieder: „Sie fragte sich, ob die Verwandlung in einen Drachen voraussetzte, dass er sich dafür ausziehen musste, schalt sich jedoch gleich dafür, dass sie in dieser Notlage an so etwas dachte. Sie schaute aber auch nicht weg“.  Dieser wunderschöne Humor ist genauso da, wie absolut gefühlt mit Zauber belegte Beschreibungen der Landschaft und Menschen und auch der Abenteuer und Reisen. Besonders interessant ist, wie sie die Fähigkeiten der Bibliothekare beschreibt, „die Sprache dafür einzusetzen, jemandes Wahrnehmung zu beeinflussen, war kräftezehrend“. Es gibt so viele unendliche Ebenen in diesem Roman, die die Geschichte zu einem Geschenk werden lassen. Es fühlt sich wirklich an, als wärst du mit auf der Reise beim Lesen.

Allein für den Humor, ich saß so oft lachend in der Bahn, und die wunderbaren magischen Welten… und eben auch die Sprache voller eigenem Zauber und eigener Tiefe, lohnt sich dieser Roman! Für Büchernerds ist diese Geschichte sowieso ein absolutes Muss!

In den Worten von Irene Winters:
„Ich bin eine Abenteurerin und Bücherdiebin ohne jegliche Prinzipien“.

Fazit? Auf in die spannende Reise zu ganz anderen Welten! Und lasst die Dinosauriereier liegen!

*Erschienen bei Bastei Lübbe*

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Autorin / Autor: Sabrina Bowitz - Stand: 27. Juni 2017