Der Kopf qualmt

Umfrage: 2/3 der Deutschen durch Informationsflut überfordert

Ständig läuft der Fernseher, das Radio dudelt im Hintergrund und der E-Mail-Eingang ist täglich überfüllt. Da kann einem schon mal der Kopf qualmen vor lauter Informationen. Auch in Bussen und Bahnen sieht man immer mehr Menschen auf ihr iPad oder ihr Smartphone starren. Inzwischen kommen wir täglich auf fast neun Stunden Medienkonsum. Viele können sich nicht mehr von den kleinen digitalen Geräten losreißen, doch so glücklich scheinen die meisten über die Informationsflut nicht zu sein. 31 Prozent der Deutschen fühlen sich häufig von der Menge der Informationen überfordert, weitere 30 Prozent manchmal. Das hat eine neue repräsentative Umfrage unter 1000 Deutschen ab 14 Jahren im Auftrag des Hightech-Verbandes Bitkom ergeben.

Ein „Sündenbock“ ist auch schon gefunden. Nach Meinung der Befragten ist das Fernsehen am stärksten für die Überflutung mit Informationen verantwortlich. Mit fast vier Stunden steht dieses an erster Stelle beim Medienkonsum, gefolgt vom Internet. „Kaum jemand, der die Möglichkeiten des Internets kennt, möchte darauf verzichten“, sagt Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. „Drei Viertel der NutzerInnen können sich ein Leben ohne Web nicht mehr vorstellen“. Addiert man die Nutzung von TV, Radio, Internet und Telefon, kommt man auf fast neun Stunden täglich. Prof. Scheer: „Selbst wenn man berücksichtigt, dass Fernsehen und Radio zuweilen nur mitlaufen, ist das eine enorme Summe“.

*Bewusster Entzug*
Zumindest beim Internet gelingt es vielen, zwischendurch abzuschalten. 38 Prozent der NutzerInnen legen gelegentlich bewusst Internet-freie Tage ein, weitere 17 Prozent tun dies sogar häufig. Nur ein Fünftel der OnlinerInnen verzichtet nie von sich aus einen ganzen Tag auf das Netz.

Auch viele HandybesitzerInnen schalten nachts (41 Prozent) und im Urlaub (40 Prozent) ihr Mobiltelefon ab. Fast jedeR Fünfte bleibt aber ununterbrochen auf Empfang. Scheer: „Es ist gut, dass wir immer erreichbar sein können, wenn wir es möchten. Aber genauso wichtig sind bewusste Kommunikationspausen, um sich zu erholen oder konzentriert arbeiten zu können“. Eine Mehrheit der Deutschen hält der Studie zufolge solche Pausen für wichtig.

Die Jüngsten kommen übrigens am besten mit der Infoflut aus Handy, Fernsehen, Internet und Radio zurecht. Zwischen den 14 bis 29 Jährigen fühlt sich nur jedeR siebte von Informationen überflutet. Aus reiner Gewohnheit kommen sie anscheinend besser mit der Reizüberflutung zurecht.

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung, - Stand: 4. April 2011