Der Zwillingscode

Autorin: Margit Ruile

„Der Zwillingscode“ der deutschen Autorin Margit Ruile erzählt eine Science-Fiction-Geschichte, in der Künstliche Intelligenzen selbständig zu handelt beginnen.

Der fast erwachsene Vincent repariert heimlich mechanische Haustiere. Aufgrund seines niedrigen Sozialpunktestands soll das Haus der Familie in öffentliches Eigentum übergehen. Nachdem eine alte Frau ihm eine künstliche Katze bringt und dabei seltsame Andeutungen macht, stellt Vincent Nachforschungen an. Er findet heraus, dass sämtliche realen Gegenstände in die Simulation eingefügt wurden: eine künstliche Welt, die mittlerweile einen eigenen Willen zu verfolgen scheint. Seine Mutter hat ihm vor ihrem Umfall ein Rätsel hinterlassen. Es soll Vincent zu dem Zwillingscode führen, mit der er die Simulation vernichten könnte.

Vincents Geschichte spielt im Jahre 2058 in München. Die Möglichkeiten der Menschen bestimmen sich nach einem Sozialpunktesystem. Dessen Berechnung, die von keinem Menschen mehr nachvollzogen werden kann, nimmt die Simulation eigenmächtig vor. In der Welt im Jahre 2058 spielen Roboter eine große Rolle, so haben Roboter echte Haustiere fast vollständig ersetzt. Sogar Menschen werden in der Arbeitswelt zunehmend durch mechanische Zwillinge ersetzt. Das Szenario weist Zusammenhänge zu aktuellen Entwicklungen auf und spinnt diese weiter. Bereits heute gibt es mit dem „Sozialkredit-System“ anderswo vergleichbare Ansätze.

„Der Zwillingscode“ ist ein abenteuerlicher Roman, der uns in eine gut ausgearbeitete Dystopie entführt. Durch einige spannende und unvorhersehbare Wendungen konnte mich der Roman über viele Seiten fesseln. Am Beginn einiger Szenen habe ich die Auflösung jedoch bereits vorausgesehen. Aufgrund einiger technischer Zusammenhänge erfordert der Roman ein konzentriertes Lesen. Technisches Vorwissen ist jedoch nicht unbedingt Voraussetzung, um der Geschichte folgen zu können. Empfehlen würde ich den Roman ab 14 Jahren. Passend finde ich, dass sich die mechanischen Katzen wie ein roter Faden durch das Buch ziehen. So wird ein schöner Abschluss geschaffen. Schade finde ich jedoch, dass in dem Buch wichtige Fragen offengelassen werden. So erfahren wir nicht, ob es Vincent schließlich gelingt, das Haus der Familie zu retten.


*Erschienen bei Loewe*

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    Autorin / Autor: Claudia B. - Stand: 25. Mai 2021