Der Klang der Großen und Kleinen

Studie: Was sich an der Stimme alles ablesen lässt

Bild: LizzyNet

Was die Stimme nicht so alles über uns verrät. Wer mit jemanden telefoniert, kann in der Regel recht gut einschätzen, wie alt die Person am anderen Ende der Leitung ist, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt, ob diese aufgeregt ist, fröhlich oder schlecht gelaunt. Wie ForscherInnen um John Morton von der Washington University in St. Louis jetzt herausgefunden haben, verrät die Stimme eines Menschen sogar noch mehr. Anscheinend lässt sich an ihr sogar die Körpergröße heraushören.

Zumindest die Versuchspersonen in ihrem Experiment waren ziemlich gut darin, die Körpergröße von Personen einzuschätzen, die sie nie zuvor gesehen, dafür aber gehört haben. In der Versuchsreihe zeichneten Morton und sein Team zunächst mehrere gesprochene Sätze von Menschen unterschiedlicher Größe auf. In der ersten Reihe lasen zwei Personen (jeweils zwei Männer oder zwei Frauen) denselben Satz vor. Die ZuhörerInnen sollten nun beurteilen, wer von beiden größer ist. Im zweiten Durchlauf ordneten die Testpersonen fünf verschiedene Sprecherinnen beziehungsweise Sprecher nach der vermuteten Körpergröße an.

Und siehe da: In 62,17 Prozent der Fälle lagen die Testpersonen mit ihrer Größeneinschätzung richtig – egal ob die Zuhörer oder Sprecher männlich oder weiblich waren. Dieser Wert liegt deutlich über der Wahrscheinlichkeit für reine Zufallstreffer.

Woran liegt‘s? Die Unterschiede in der Stimme hören wir vermutlich aufgrund der sogenannten subglottalen Resonanz. Das sind Töne, die beim Sprechen in den unteren Atemwegen zustande kommen. Diese wiederum seien abhängig von unserer Körpergröße. „Am besten lässt sich die subglottale Resonanz vor Augen führen, wenn man sich vorstellt, man bläst in eine Glasflasche, die teilweise mit Flüssigkeit gefüllt ist: Je weniger Flüssigkeit sich in der Flasche befindet, umso tiefer klingt der Ton“, sagt Morton.

Die Studie zeige, dass man Ohrenzeugen durchaus Glauben schenken kann, wenn sie sagen, der Täter hätte groß oder klein geklungen, meint der Forscher.

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Autorin / Autor: Redaktion; Bild: LizzyNet - Stand: 5. Dezember 2013