Der Hobbit - Smaugs Einöde

Endlich geht es zurück nach Mittelerde! Lasst euch vom großartigen Cast in die Welt der Hobbits, Zwerge und Elben entführen.

Endlich ist der zweite Teil des Hobbits in den Kinos angelaufen. Auf drei Filme hat Regisseur Peter Jackson das 300 Seiten umfassende Buch von J.R.R. Tolkien ausgeweitet und dabei nicht nur den Inhalt des Buchs verfilmt, sondern auch andere Geschehnisse, die der Autor in seinen Notizen festgehalten hat, eingefügt. Deswegen ist vorweg zu sagen: Diese Filme sind etwas für Mittelerde- und Tolkienfans, andere werden sich vermutlich etwas langweilen, weil die im Buch eher kurze Geschichte so sehr ausgedehnt wurde. Auch wenn es natürlich auch einige Buchanhänger gibt, denen die Verfilmung nicht gefallen wird. Aber eigentlich kann man doch nie genug von Mittelerde sehen, oder?

*Von Fans für Fans*
Überhaupt lässt sich der Hobbit schon fast als Film von Fans für Fans bezeichnen, denn nicht nur Peter Jackson, auch viele der Darsteller sind bekennende Tolkienfanatiker. So sind sowohl Richard Armitage (Thorin) als auch Benedict Cumberbatch (Smaug, Nekromant) zum ersten Mal mit dem Hobbit in Kontakt gekommen, als sie Kinder waren und ihre Väter ihnen das Buch vorlasen. Und diese Begeisterung für die Materie spürt man. Also, letzte Warnung: wenn ihr einfach einen guten Fantasyfilm gucken wollt ohne den ersten Film gesehen oder das Buch gelesen zu haben, ist der Hobbit vermutlich nichts für euch. Denn „Smaugs Einöde“ ist der mittlere Teil der Filmtrilogie und hat somit ein offenes Ende, das zudem noch verdammt neugierig auf den dritten Teil macht.

*Pelzwechsler, Spinnen und Elben*
Auch der Anfang fährt nach einer kurzen Einleitung sofort dort fort, wo wir die Gemeinschaft im ersten Film verlassen haben. Noch immer werden die Zwerge und der Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman) auf dem Weg zu ihrer Heimat, dem Berg Erebor, von den Orks gejagt, und finden schließlich Unterschlupf bei Beorn (Mikael Persbrandt), einer Art "Werbär", also ein Mann, der sich in einen Bären verwandeln kann. Im Unterschied zum Buch werden die 15 Gefährten hier vom Pelzwechsler selbst in sein Haus gejagt, dabei ist die Vorlage da ein wenig lustiger. Die Szenen in Beorns Haus sind sehr kurz, sodass man sich schon fragt, warum er nicht komplett weggekürzt wurde. Aber das ist natürlich nicht möglich, man braucht ihn ja noch für den dritten Teil.

Weiter geht die Reise durch den Düsterwald, doch auch hier lauern neue Gefahren. Riesenspinnen verstecken sich zwischen den Ästen und nur Bilbos Ring, den er in den Goblin-Höhlen gefunden hat, kann sie alle retten. Natürlich muss dieses mysteriöse Kleinod nun anders dargestellt werden als im Buch, wissen wir doch alle aus dem Herrn der Ringe, wobei es sich darum handelt.

Aus diesem Grund haben die Filmemacher auch einen weiteren Handlungsstrang eingebaut. Denn in der Romanvorlage bleibt ungeklärt, was der Zauberer Gandalf (Ian McKellen) treibt, während sich die Zwerge durch den Düsterwald kämpfen. So wird ein Übergang zu dem Herrn der Ringe gebaut, denn der Nekromant (Benedict Cumberbatch) in der Festung Dol Guldur wird sich als noch größere Bedrohung darstellen als bisher befürchtet.

Die Zeit, die die Zwerge und Bilbo im Elbenreich verbringen, hätte gerne etwas weiter ausgebaut werden dürfen. Nicht unbedingt um der Elben willen, schließlich stehen die Zwerge hier an erster Stelle, aber der Konflikt zwischen den beiden Völkern und besonders zwischen ihren beiden Königen Thorin Eichenschild (Richard Armitage) und Thranduil (Lee Pace) ist so interessant, das er eigentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

Hier taucht auch zum ersten Mal die Figur auf, vor der sich viele gefürchtet haben: Tauriel (Evangeline Lilly), die rothaarige Elbe, die das Team um Peter Jackson selbst erfunden hat. Sie bringt allerdings kein Verderben über den Film, sondern endlich mal etwas weibliche Power mit ein, die bei den ganzen Männerrollen nötig ist und die Handlung auffrischt. Die Beziehung zwischen ihr und einem der Zwerge bleibt aber zum Glück zum größten Teil nur angedeutet.

Störend beziehungsweise verwirrend ist da eher das Auftreten von Legolas (Orlando Bloom). Natürlich, er ist Thranduils Sohn, es macht so also durchaus Sinn, dass er auftaucht, aber abgesehen vom Orktöten in der sehr actionreichen und gelungenen Szene, in der die Zwerge in Fässern auf dem Fluss fliehen, hat er nichts zu tun und hätte so eigentlich gar nicht erst in den Film eingebunden werden müssen.

*Der  Drache: Smaug*
Der Bogenschütze Bard (Luke Evans) ist wirklich sehr gut dargestellt, er bringt eine völlig neue Sichtweise auf die Reise der Zwerge mit in dem Film ein.
Kaum ist die Reisegruppe in der Stadt vor dem Berg angekommen ist, geht alles ganz schnell: Der Tag, an dem die geheime Tür zum Berg geöffnet werden kann, ist da. Und dann taucht er auch bald auf: Der Drache Smaug (Benedict Cumberbatch). Viel werde ich nicht verraten, denn dann wäre der ganze Spaß ja vorbei. Nur eins: Er ist toll! Vielleicht ist es nur Einbildung, aber die Tatsache, dass Benedict Cumberbatch dem Drachen nicht nur seine tolle Stimme leiht, sondern ihn auch durch Motion Capture darstellt, lässt Smaug besonders lebendig wirken. Vielleicht hat es ja wirklich geholfen, dass er die Reptilien im Zoo beobachtet hat, um die Bewegungen des Drachen besser darstellen zu können. Entwarnung auch an alle Sherlock-Fans (oder vielleicht seid ihr enttäuscht?): Die Begegnung zwischen Bilbo und dem Drachen erinnert in keinster Weise an ein Gespräch zwischen John Watson und Sherlock Holmes.

Smaug ist nicht der einzige Grund, warum man den Film falls möglich im Original sehen sollte. Auch Richard Armitage, der Schauspieler des Zwergenkönigs, hat eine wunderschöne Stimme und außerdem kann man die Verwandtschaftsverhältnisse der Zwerge an ihrem Akzent ablesen, so sind die Darsteller von Balin (Ken Stott) und Dwalin (Graham McTavish) zum Beispiel beide Schotten. Solche Details gehen in der deutschen Synchronisation leider verloren.

*Einfach tolle Darsteller (und Martin Freeman ist doch ein Hobbit!)*
Da der Drache ungefähr die zweite Hälfte des Films in Anspruch nimmt, fällt es natürlich noch mehr auf, dass die restliche Reise der Zwerge bis zum Berg sehr schnell abläuft, auch im Vergleich zum ersten Film, in dem jeder Etappe sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Das lässt die Geschichte auch immer düsterer erscheinen, aber es gibt noch immer kleine Lichtblicke und wenn es nur die Gestik und Mimik von Martin Freeman (Bilbo) ist. Seine Figur tritt in diesem Teil oft in den Hintergrund, er schafft es aber schnell, sich mit seiner besonderen Spielart in Erinnerung zu rufen. Es stimmt, er ist einfach die ideale Hobbit-Besetzung, man könnte fast denken, er wäre selbst einer!

Überhaupt sind die Schauspieler perfekt gewählt, es gibt keine einzige Rolle, wegen der man sich beschweren könnte. Besonders in der Szene auf dem Berg, als für die Zwerge alles verloren scheint, zeigt Richard Armitage, wie gut er den sturen König darstellen kann (ich will nicht zu viel spoilern, aber wenn ihr den Film gesehen habt, wisst ihr, wovon ich rede ;-)).

*Ein Muss für alle Fans*
Also, Hobbitfans: Ab ins Kino mit euch! Falls ihr durchdreht, weil der dritte Teil erst in einem ganzen Jahr in die Kinos kommt, übernehme ich aber keine Verantwortung. ;-) Dafür werdet ihr mit einem schönen Ohrwurm aus dem Film kommen: Ed Sheeran hat nämlich das Abspannlied "I See Fire" geschrieben und das bildet einen wirklich gelungenen Abschluss!

USA, Neuseeland 2013; FSK 12; Spiellänge: 161 Min.; Regie: Peter Jackson; Darsteller: Martin Freeman, Richard Armitage, Ian McKellen, Benedict Cumberbatch

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Autorin / Autor: Jana Schaefer - Stand: 13. Dezember 2013