#deinkindauchnicht
Bloggerin Toyah Diebel hinterfragt mit Projekt Kinderfotos im Netz und sensibilisiert für die Persönlichkeitsrechte von Kindern
Bild: © Delia Baum
So ein Bild von dir würdest du nie posten? #deinkindauchnicht Bild: © Delia Baum; Model: Wilson Gonzalez Ochsenknecht
Klein-Hanna in vollgeschissener Windel, Noah, der den Brei nicht mag, Lucy sabbernd im Schlaf und Finn, der wie am Spieß schreit, weil ihm der neue Teddy Angst einjagt. Eltern posten jede Menge vermeintlich süße und witzige Fotos von ihren Kindern in den sozialen Netzwerken, um ihre Freude und Belustigung über die lieben Kleinen mit ihren Followern zu teilen. Ist das ok? Dürfen die das überhaupt? Was ist, wenn die Kinder das gar nicht wollen würden oder später superpeinlich finden? Schließlich verschwinden solche Bilder nicht mehr einfach, wenn sie einmal geteilt und geliked wurden. Wer garantiert, dass niemand diese Fotos kopiert, verbreitet oder gar verkauft? Ist die Privatsphäre des Kindes wirklich geschützt, wenn es schlafend oder in intimen Situation abgelichtet wird? Noch dazu auf eine Weise, dass jeder die Bilder auch noch mit einem Namen und einem Wohnort in Zusammenhang bringen kann?
Diese Fragen wirft die Bloggerin Toyah Diebel mit ihrem Projekt #deinkindauchnicht auf und führt mit schrägen Bildern (als Models: Toyah Diebel und Wilson Gonzalez Ochsenknecht) vor Augen, wie wohl niemand sich selbst im Netz darstellen wollen würde. Und doch sind es genau solche Bilder, die manche Eltern von ihren Kindern bedenkenlos online stellen. Die Bloggerin kritisiert auf ihrer Projekt-Website, dass es bei Eltern hier oft an Weitsicht und Medienkompetenz fehle und dieser leichtsinnige Umgang mit sensiblen Daten und Identitäten naiv und sogar fahrlässig sei.
Zurückhaltend sein bei der Veröffentlichung von Kinderbildern
Aus juristischer Sicht haben auch Kinder das Recht am eigenen Bild, auch wenn sie noch nicht in der Lage sind, dieses wahrzunehmen. Bei Kindern unter 6 Jahren entscheiden darum die Erziehungsberechtigten, ob ein Foto veröffentlicht werden darf und kann. Kinder zwischen 7 und 17 Jahren sollen gemeinsam mit ihren Eltern entscheiden, ob ein Bild von ihnen veröffentlicht werden darf. Die Tragweite dürfte vor allem jüngeren Kindern aber kaum bewusst sein. Wer sich mit sieben Jahren als Prinzessin gefällt, muss das als Erwachsene nicht unbedingt cool finden. Empfohlen wird darum von Kinderschützer_innen, Medienexpert_innen, aber auch von polizeilichen Präventionsstellen grundsätzlich zurückhaltend zu sein, wenn es um die Veröffentlichung von Kinderbildern im Netz geht. Insbesondere, wenn die Bilder in dem jeweiligen digitalen Umfeld auch Rückschlüsse auf die Identität der Gezeigten zulassen.
Wer das Projekt #deinkindauchnicht unterstützen möchte, kann eigene Bilder hochladen, die veranschaulichen, wie man sich selbst normalerweise nie im Netz präsentieren würde. Der Hashtag #deinkindauchnicht verweist darauf, dass es den Kindern wohl ähnlich ginge, wenn man sie denn fragen könnte und würde.
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Autorin / Autor: Redaktion; Bild: Delia Baum; Model: Wilson Gonzalez Ochsenknecht