Das Freu - Wahres Glück findest du nur in der Wirklichkeit

Autor: Karl Olsberg

Die elfjährige Malfalda fühlt sich nach einem Umzug oft alleine und einsam. Sie hat noch keine neuen Freunde gefunden und ihr Vater ist die ganze Woche beruflich unterwegs. Ihre Stiefmutter Eva ist zwar zuhause, doch die beiden verstehen sich nicht gut. Für Eva ist Ordnung und Sauberkeit extrem wichtig, ansonsten ist sie immer schlecht gelaunt, ungerecht und nörgelt an allem herum, was Malfalda tut. Sie kann Eva einfach nichts gut genug machen und so versucht sie, ihr möglichst viel aus dem Weg zu gehen. Deshalb schleicht sie sich auch am liebsten auf das Nachbargrundstück. Dort gibt es einen wunderbaren und zauberhaften verwilderten Garten mit sehr vielen seltsamen Tieren und Pflanzen. Sie fühlt sich dort richtig wohl und kann ihre Probleme vergessen. Leider finden ihr Vater und Eva es nicht gut, dass sie in den Garten geht und verbieten ihr, Zeit dort zu verbringen. Als Ausgleich bringt der Vater Mafalda eine neuartige virtuelle Brille mit. Sie heißt Fortunator und soll die Familie glücklicher machen und ihre Beziehung untereinander verbessern. Das klappt allerdings nicht. Die Konflikte werden noch größer. Zu Beginn hat Mafalda zwar noch Spaß mit ihrer Brille, merkt aber schnell, wie manipulativ diese neue Scheinwelt ist. Außerdem wird sie durch den Fortunator ständig kontrolliert. Im Nachbargarten entdeckt sie zu ihrem Glück das “Freu”. Das ist ein besonderes Wesen, das ihr die Augen öffnet und ihr zeigt, dass der Fortunator nicht glücklich macht, sondern nur vom wirklichen Leben ablenkt und es nur eine oberflächliche Scheinwelt erzeugt. Zum Finden des Glücks braucht man keine verbesserte Realität. Diese kann gefährlich und schädlich sein. Es besteht die Gefahr, dass man den Zugang und den Blick auf die reale Welt und auch sich selber als Mensch verliert.

„Das Freu” ist vor allem ein Kinder- und Jugendroman und thematisiert digitale Medien, virtuelle Welt und die Entfernung des Menschen von der Wirklichkeit. Der Schreibstil ist sehr angenehm, bildhaft und fantasievoll. Auch jüngere Kinder können die Inhalte und die Botschaft sehr gut nachvollziehen. Malfalda ist sehr sympathisch. Ich kann sehr gut mit ihr mitfühlen und mich mit ihr identifizieren. Sie besitzt eine große kindliche Fantasie und Wünsche und Sehnsüchte. Die Geschichte unterhält, ist mitreißend und regt zum Nachdenken an. Ich konnte mich und meine Mitmenschen sehr gut wiedererkennen. Das Thema ist sehr aktuell und präsent. Trotzdem hatte ich nie den Eindruck, dass ich belehrt werde oder digitale Medien grundsätzlich verteufelt werden. Vielmehr regt es zum Diskutieren und Nachdenken an, den eigenen Umgang mit digitalen Medien kritisch zu hinterfragen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die übermäßige Beschäftigung mit digitalen Geräten ein großes Problem in der Gesellschaft werden könnten.

*Fazit:*
Ein absolut kluges Buch, mit einer wichtigen Botschaft. Nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene sollten dieses Buch lesen. Es unterhält sehr gut und liefert sehr gute Impulse, unseren Umgang mit digitalen Medien zu hinterfragen.


*Erschienen bei You&ivi*

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Autorin / Autor: Kathi - Stand: 16. Dezember 2019