Cruel Castaways - Rival

Autorin: L. J. Shen
Übersetzt von Patricia Woitynek

Als Kinder und heranwachsende Teenager verbringen Arya Roth und Nicholai Ivanov jeden Sommer miteinander, bis sich aus der engen Freundschaft plötzlich mehr entwickelt. Aryas Vater ist allerdings gar nicht begeistert, dass der Sohn der Angestellten mit seiner Tochter anbandelt, und so trennen sich die Wege der beiden.

Jahrzehnte später soll Nicholai, der seinen Namen inzwischen zu Christian Miller geändert hat und vom armen Schlucker zum rücksichtslosesten und einem der reichsten Anwälte New Yorks aufgestiegen ist, eine junge Frau bei ihrer Klage gegen Aryas Vater vertreten.
So treffen die beiden wieder aufeinander, die Gefühle von damals sind noch nicht erloschen, doch Arya weiß nicht, wen sie da vor sich hat. Denn ihr hat man gesagt, ihr Nicky sei tot und er wiederum ist auf Rache für damals aus.

Was in der Beschreibung erst einmal recht kompliziert klingt, ist es beim Lesen eigentlich gar nicht. Gerade der flüssige Schreibstil hat mich in den ersten Kapiteln sehr mitgerissen und durch die wechselnde Erzählung zwischen den Geschehnissen damals und heute bin ich auch sehr schnell in die Story reingekommen.

So baut sich mit der Zeit eine gewisse Spannung auf und als Leser ist man immer interessierter daran, herauszubekommen, wie Arya denn nun hinter Chistians wahre Identität kommt und ob die beiden trotz des Gerichtsprozesses, der ihren Vater in den Ruin zu treiben scheint, noch zueinander finden werden.
Irgendwann habe ich allerdings das Gefühl bekommen, dass die Autorin da aber auch ganz auf unserer Seite war und das selbst nicht so recht wusste.

Erst scheint in der Erzählung aus der Gegenwart außer Terminen im Gericht gar nichts mehr so recht zu passieren und es entwickelt sich gar keine rechte Beziehung zwischen den beiden. Und dann geht es plötzlich sprunghaft voran, man bekommt den Eindruck, etwas verpasst zu haben und selbst auf Grundlage dessen, was man als Leser erfährt, erscheint die plötzliche Bindung und Sehnsucht nacheinander nicht wirklich nachvollziehbar. Da lässt sich auch ab einem gewissen Punkt nichts mehr mit den Gefühlen aus der Vergangenheit begründen, denn zum einen werden die hier seitens Nicholai noch weniger deutlich als in der Gegenwart und zum anderen kommt Arya trotz einigen, meiner Meinung nach offensichtlichen, Hinweisen gar nicht dahinter, mit wem sie es da zu tun hat und er ist ja auch immer noch ihr größter Feind.

Das hat dann dazu geführt, dass ich den beiden weder die Freundschaft damals noch die Gefühle heute abkaufen konnte. Dem Ganzen hat es ordentlich an Tiefe gefehlt und irgendwann hatte ich das Gefühl, die Geschichte schon hundertmal gelesen zu haben; viel zu klischeehaft, ausgelutscht und meiner Meinung nach überzogen, was mich dazu gebracht hat, einige Szenen einfach überspringen zu wollen. Schade.

Die Geschichte hat für mich also super interessant angefangen, hätte viel Potential gehabt, was dann aber in meinen Augen restlos verworfen wurde. Ab etwa dem letzten Viertel habe ich hier leider den Spaß verloren, weshalb der Trilogieauftakt für mich ein relativer Flop ist. Ich habe allerdings die Hoffnung, dass die beiden Folgebände besser werden, zumal mich ja gerade der Schreibstil zu Beginn so sehr gecatcht hat und ich andere Bücher der Autorin bisher eigentlich mochte.

*Erschienen bei LYX*

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Autorin / Autor: Paula - Stand: 24. Januar 2023