Bonhoeffer - Wege zur Freiheit

Autor: Alois Prinz

Buchcover Bonhoeffer - Wege zur Freiheit

Märtyrer, Pastor, Aktivist oder Heiliger? Wer war Dietrich Bonhoeffer? Was steckt hinter der glänzenden Fassade des evangelischen Widerstandkämpfers? Alois Prinz, geboren 1958, hat sich auf Biographien für Jugendliche und Erwachsene spezialisiert und studierte Literaturwissenschaft, Politologie und Philosophie und absolvierte eine journalistische Ausbildung. Erst schreib er freiberuflich für verschiedene Zeitungen, bevor er begann, eigene Bücher zu verfassen.

„Bonhoeffer - Wege zur Freiheit“ ist seine neueste Biographie und befasst sich mit der Persönlichkeit Dietrich Bonhoeffer. Vielen von uns ist Bonhoeffer vermutlich im Religions-/Ethik- oder auch Geschichtsunterricht begegnet. Schon seit längerem empfand ich eine tiefe Bewunderung für die Handlungen des Theologen, dennoch wusste ich nur wenig über seine Persönlichkeit. Dank Alois Prinz, der eindringlich und ergreifend beschreibt, wie Bonhoeffers Leben verlaufen ist, weiß ich nun besser Bescheid.

An nur zwei Tagen habe ich die Biographie verschlungen, und ich kann nur sagen, dass sie in jeglicher Hinsicht gelungen ist. Das mag übertrieben klingen, aber ich bin vollends überzeugt von dieser Biographie, die sowohl sachlich und historisch-kritisch als auch emotional ergreifend ist. Prinz blickt weit über den Rahmen hinaus, er beleuchtet verschiedenste Seiten Bonhoeffers und stellt stets den Menschen und nicht die Ikone in den Vordergrund.

Abgesehen davon, bin ich von der Einflechtung der zeithistorischen Hintergründe angetan, diese stören den Lesefluss nicht, sondern regen ganz im Gegenteil dazu an, selbst noch einmal detaillierter nachzulesen. Ungeachtet dessen, dass ich Geschichte sehr spannend finde, denke ich, dass auch alle, die bisher kein Interesse an Geschichte gezeigt haben, Freude an eben diesen Einflechtungen im Buch haben werden.

Die Biographie ist jedoch keines Falls trocken. Ganz im Gegenteil verleihen Ausschnitte aus persönlichen Briefwechseln Bonhoeffers mit der Familie oder internationalen Persönlichkeiten sowie Tagebucheinträge und Gedichte dem Buch Authentizität. Diese persönlichen Elemente machen „Dietrich Bonhoeffer – Wege zur Freiheit“ zu einem Lesevergnügen, das nicht nur kurzweilig ist, sondern lange nachklingt.

Zum Ende möchte ich aus Bonhoeffer zitieren, der mich traurig, wütend gemacht und zum Nachdenken gebracht hat: „Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen; nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen; nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist Freiheit.“ Dietrich Bonhoeffer ist und bleibt eine spannende, vielschichtige Persönlichkeit – nur wenige Personen vermögen es, mich derart zu faszinieren und zu inspirieren.

Ich kann euch nur empfehlen, diese Biographie zu lesen, sie reiht sich nicht zwischen anderen Büchern der Zeit des Nationalsozialismus ein, sie sticht hervor und bleibt in Erinnerung. Zusätzlich dazu regt sie zu einer vertieften Auseinandersetzung mit Bonhoeffer und den zeithistorischen Hintergründen an.

*Erschienen bei Gabriel*

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Autorin / Autor: anker99 - Stand: 2. Januar 2018