„Bloodsong – Oonas Traum“ geschrieben von Isabell May ist eine Liebesgeschichte, die in einer düsteren Fantasy Welt spielt. Es ist der zweite und abschließende Teil der Reihe Bloodsong. Es geht um Oona, eine abtrünnige Blutjägerin, die, aller Glaubenssätze beraubt, versucht das Richtige zu tun und ihrer neuen Freundin Prinzessin Odine zu helfen. Xaron, ihr größter Konkurrent seit Kindheitstagen, ist dabei nicht einmal ihr größter Feind und Odine entgleitet dieser Welt immer mehr und mehr...

Meine Meinung zum Buch

Die Geschichte wird aus der Sicht von Oona, Odine und Dariel (der Geliebte von Odine) jeweils aus der Ich-Perspektive erzählt, wobei Oonas Handlung im Vordergrund steht. Mir hat das Worldbuilding der Geschichte gefallen und die düster-kalte Stimmung voller Schnee und Eis und dunklen Burgen. Die Geschichte war spannend und gut lesbar geschrieben und zog mich schnell in ihren Bann, auch wenn die Geschehnisse an einigen Stellen vorhersehbar waren. Vor allem der romantische Aspekt der Handlung ist mir jedoch zu sehr ins Klischee abgerutscht: Am Anfang unsterblicher Hass, am Ende unsterbliche Liebe. Erfahrener junger Mann, unerfahrene junge Frau. Auch die Darstellung „des Bösen“ war mir (wie eigentlich meistens) zu stereotyp: Beweggründe wurden nicht wirklich herausgearbeitet, und in der Welt wimmelt es vor Monstern, die einfach böse sind, weil sie böse sind. Immerhin gab es dennoch unter den Menschen einige ambivalente Charaktere, und es standen auf verschiedene Weise starke Frauen im Vordergrund, die nicht auf die Rettung eines Prinzen warteten, sondern ihr Schicksal selber in die Hand nahmen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass  „Oonas Traum“ ein Roman für die Herbst- und Winterzeit ist und auf finstere Art unterhaltsam, ohne sonderlich neue Wege in der Fantasywelt zu beschreiten. Ich würde ihn Fantasyfans ab 14 Jahren mit einem Fable für from-Haters-to-Lovers empfehlen.

Anmerkung: Ich habe erst nach einer ganzen Weile gemerkt, dass es sich bei dem Roman um einen zweiten Band handelt. Ich dachte die ganzen Andeutungen mit Vergangenheitsbezug würden irgendwann noch aufgelöst werden – was nicht wirklich der Fall war. Ich konnte der Handlung dennoch gut folgen.

Erschienen bei Oetinger