Allow a Sunflower to Bloom
Autorin: Mara Schnellbach
ab 16 Jahren
„Manchmal sind meine Träume meterhoch“, das denkt sich Emmee häufig. Sie ist die Protagonistin des Romans „Allow a Sunflower to Bloom“ der deutschen Autorin Mara Schnellbach. Gerade mit der Schule fertig, hat Emmee viele Lebensträume. Zunächst möchte sie studieren – und zwar am liebsten in Paris. Doch der Traum in Frankreich Kunst zu studieren, zerplatzt. Auf der Suche nach Alternativen landet die junge Frau in einer turbulenten WG. Dort trifft sie auf neue Freund:innen und den merkwürdigen Mitbewohner Casimir. Der quirlige Wiener scheint zahlreiche Geheimnisse zu haben. Als hätte Emmee nicht schon genug um die Ohren, taucht auch noch ihr leiblicher Vater auf und macht zusätzlichen Stress. Denn Emmee ist in einer Pflegefamilie aufgewachsen und wollte eigentlich in Frankreich ihre leibliche Mutter finden… Kann Casimir ihr dabei helfen?
Meine Meinung zum Buch
„Allow a Sunflower to Bloom“ ist ein Roman, der zum Nachdenken anregt. Besonders ist, dass auch Einflüsse der Lebensgeschichte der Autorin in die Handlung eingeflossen sind. Denn Mara Schnellbach wuchs selbst als Pflegekind auf. So hat das Buch eine große emotionale Tiefe und einen poetischen Stil. Gut gefallen hat mir auch das atmosphärische Setting in Wien. Sowohl Kenner:innen der Stadt als auch Leser:innen, die Wien noch gar nicht kennen, lernen die Eigenarten Wiens kennen und haben das Gefühl, gemeinsam mit Emmee die Stadt zu erkunden.
Neben Themen wie dem Erwachsenwerden und sich verlieben, betrachtet der Roman auch ernste Themen. Vor allem die Suche nach sich selbst und den eigenen Wurzeln ist dabei ein sehr emotionaler Mittelpunkt der Handlung. Diese Suche hält über die gesamte Handlung an, was die Geschichte sehr spannend macht. Auch die Liebe zur Kunst spielt in der Geschichte eine besondere Rolle. Die Liebesgeschichte zwischen Emmee und Casimir ist dabei eine schöne Ergänzung, ohne zu aufdringlich oder vorhersehbar zu wirken.
Obwohl alle Charaktere Entwicklungen durchleben, kommt das Buch ohne große Dramen aus. Die Protagonist:innen sind sehr authentisch, was auch auf den persönlichen und lebensnahen Schreibstil von Mara Schnellbach zurückzuführen ist. Betrachtet werden in dem Buch auch die besonderen Hindernisse von Pflegekindern und dass diese häufig das Gefühl haben, ungesehen zu sein. Die unternommenen Reisen spiegeln dabei die emotionalen Reisen der Figuren wider. Besonders eindrücklich ist dabei, dass auch Casimir eine komplexe Vergangenheit hat, wodurch die Dynamik zwischen den beiden glaubwürdig und mitreißend ist. Das „Fake-Dating“ ergänzt die Handlung dabei mit einer Prise Humor, was die Geschichte auflockert und zu Emmee und Casimir passt.
Gestalterisch ist das Buch ebenfalls besonders. Das blaue Cover mit gelbem Farbschnitt erinnert an eine Sonnenblume, die für Emmee eine besondere Rolle spielt. Zudem sind die Mitbewohner:innen der WG sehr herzerwärmende Figuren, die Emmee bei ihrer Suche unterstützen und Potenzial für Nachfolgebände bieten.
Insgesamt ist „Allow a sunflower to bloom“ ein gefühlsstarkes Buch über Herkunft, Identität und das Erwachsenwerden. Das Verlieben und der Umzug in eine neue Stadt passen dabei zu den jungen Charakteren. Der Roman ist dabei nicht nur für Wien-Fans empfehlenswert, sondern für alle auf der Suche nach einer Sommerlektüre, die ohne viel Liebesdrama viel Tiefgang und Emotionen bietet.
Erschienen bei Oetinger
Autorin / Autor: Larissa - Stand: 15. August 2025