Alles ist vergiftet!

Nach einer neuen Studie sind Kopfhörer, Computermäuse und Tastaturen mit Giften belastet

Bild LizzyNet

Es gibt Tage, da fragt man sich, was man überhaupt noch essen, trinken, sich auf die Haut schmieren oder sogar bloß anfassen darf. Alles ist vergiftet, so scheint es. Pestizide in Obst und Gemüse, Antiobiotika und Schwermetalle in Fleisch und Fisch, Flammschutzmitel in Sitzsäcken und Weichmacher in der Yogamatte. Von giftigen Turnschuhen, T-Shirts, Unterhosen, Matratzen, Nagellack und Haarshampoos wollen wir gar nicht reden. Auch nicht von Schulmäppchen, Bleistiften und Wandtapeten. Aber jetzt fällt auch noch die letzte Bastion, die vor derartigen Untersuchungen bislang weitestgehend verschont blieb: technische Produkte wie Ohrstöpsel, Tastaturen, Handyhüllen und Computermäuse. Gegenstände, die wir tatgtäglich stundenlang begrapschen, befummeln, beschweißen und uns sogar ins Ohr stecken.

"Erschütternde Ergebnisse" und "beängstigend" schreibt das Computermagazin c't, das die Studie in Auftrag gegeben hat: Von 28 Technikprodukten war ein Viertel mit krebserregenden Substanzen belastet. So entdeckte c't in drei von acht Mäusen, zwei von sieben Tastaturen und drei von vier Ohrhörern sogenannte PAK (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe). Diese Stoffe sind nachweislich krebserregend und werden unter anderem auch über die Haut aufgenommen, wären aber durchaus vermeidbar. Ausgerechnet in einer Tastatur, die ja ständig in Hautkontakt steht, fand sich ein PAK-Wert, der den 2015 in Kraft tretenden gesetzlichen Grenzwert um ein Vielfaches überschreitet.

Auch kurzkettige Chlorparaffine (SCCP), die bereits verboten sind, wurden in zwei Tastaturen, zwei Mäusen, zwei USB-Kabeln und allen vier Ohrhörern gefunden. Damit hätten die Produkte im Prinzip erst gar nicht auf den Markt gelangen dürfen. In 11 von 28 Produkten wurde außerdem der PVC-Weichmacher DEHP gefunden, der zwar nicht verboten ist, aber im Verdacht steht, die Fruchtbarkeit zu schädigen und hier in einer Konzentration vorlag, die zumindest für Kinderspielzeug nicht erlaubt ist.

Immerhin ein Lichtblick: die Handyhüllen schnitten besser ab als gedacht. Wenngleich sie häufig stark nach Chemie stanken, war nur eine von sieben Hüllen mit problematischen Inhaltsstoffen belastet. Puh!

Welche Produkte ihr künftig besser meidet und welche vertretbar sind, könnt ihr in der c't 5/14 nachlesen.

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Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion / c't - Stand: 7. Februar 2014