Frauen machen Gruppen schlau

Studie: Kollektivintelligenz steigt durch Sensibilität

Intelligenz wird von WissenschaftlerInnen als messbare Größe begriffen, die man erfassen kann und die dann auch Vorhersagen erlaubt, wie erfolgreich eine Person komplexe Aufgaben bewältigen wird. Aber gibt es auch eine Intelligenz von Gruppen? Was passiert, wenn mehrere Menschen unterschiedlicher Intelligenz-Level zusammengesteckt werden? Ist die Intelligenz dieser Gruppe so groß wie die Summe ihrer Teile? Oder kann sie etwa auch größer sein? Dieser spannenden Frage sind amerikanische WissenschaftlerInnen in einer großen Studie nachgegangen. Die ForscherInnen stellten die These auf, dass Gruppe ebenso wie Individuen eine feststehende und messbare geistige Leistungsfähigkeit aufweisen.

Für ihre Untersuchungen teilten die ForscherInnen 699 Testpersonen in Gruppen von zwei bis fünf Personen. Die Gruppe mussten dann verschiedene Aufgaben lösen, etwa puzzlen,  Verhandlungen führen oder gemeinsam schwierige Entscheidungen für komplexe Probleme treffen.

Sensibilität ist Trumpf!

Es zeigte sich, dass die Gruppen besonders gut abschnitten, deren Mitglieder eine besondere Sensibilität aufwiesen. Auch Gruppen, in denen jeder Mal zu Wort kam, erwiesen sich als erfolgreicher als Gruppen, in denen eine Person alle Diskussionen dominierte. Offensichtlich kommt es für die Gruppeneffektivität nicht darauf an, möglichst viele Intelligenzbestien in einer Gruppe zu versammeln. Die maximale und minimale Einzel-Intelligenz in einer Gruppe war laut Auswertung der Ergebisse nicht ausschlaggebend für die "Kollektivintelligenz" der Gruppe. Ein entscheidender Erfolgsfaktor war vielmehr die Sensibilität. Mitglieder, die sich in andere einfühlen und zuhören können, machten die Gruppe insgesamt effektiver. Für die ForscherInnen überraschend war, dass der Frauenanteil offenbar ebenfalls eine messbare Einflussgröße hatte. Je mehr Frauen in der Gruppe waren, desto erfolgreicher schnitt sie ab. Studienleiterin Woolley erklärte den Effekt mit der höheren Sensibilität von Frauen.

Die Ausgangsthese ihrer Untersuchung sehen die ForscherInnen bestätigt. Ja, es gibt eine kollektive Intelligenz, die messbar ist und den künftigen Erfolg der Gruppe vorhersagbar macht. Und ja, die kollektive Intelligenz kann größer sein als die Summe ihrer Teile. Für eine erfolgreiche Gruppe braucht man allerdings keine Ansammlung von superintelligenten EinzelkämpferInnen, sondern eine Reihe sensibler und kooperativer Menschen.

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Autorin / Autor: Redaktion / eurekalert.org - Stand: 1. Oktober 2010