Die Biologiemodellmacherin

Wie kommt das Skelett in Form?

Ihr kennt sie sicher alle, die sympathischen Vorführobjekte in euer Schul-Biologiesammlung, die hübschen Skelette zum Beispiel oder den menschlichen Torso, aus dem man so schön plastisch die einzelnen Organe entnehmen kann. Und wer macht diese hübschen Modelle? Die BiologiemodellmacherIn. Die BiologiemodellmacherIn erstellt aber auch Schau- und Werbemodelle, Vorführmodelle für ÄrztInnen, für Ausstellungen, Museen oder für Schaufenster. Sie erstellt Modelle von menschlichen Organen, von Knochen und ganzen Skeletten, Modelle von Pflanzen und Tieren, macht Puppen, an denen angehende SanitäterInnen und ÄrztInnen ihr Können erproben können und vieles mehr.

*Formen, kneten, gießen, bemalen...*
Da heißt es also gießen, kneten, kleben, verkleinern, vergrößern, glätten, arbeiten mit Gips, Kunstoff, Glas, Metall und Wachs. Auch Retuschieren, Malen und Beschriften gehören zu dem Aufgabenbereich einer Biologiemodellmacherin. Schließlich sollen die Modelle ja möglichst naturgetreu und anschaulich sein... Darum muss man einiges lernen über das Vorkommen von Farben in der Natur  und deren möglichst genaue Nachahmung am Modell: wie mischt man Farben, wie trägt man sie auf, wie vertragen sie sich mit welchen Stoffen. Aber auch: welche Formen und Strukturen tauchen auf und wie bilde ich sie nach.
Die Felder Biologie, Anatomie und Mathematik bilden in der Ausbildung einen Schwerpunkt, denn schließlich muss man maßtabsgetreu arbeiten und kommt dabei ohne Zahlen nicht aus.

Stehvermögen und Ausdauer

Wenn du dich für diesen Ausbildungsberuf interessierst, solltest du ein Faible für medizinische und biologische Themen haben und gerne genaue, feine und kleinteilige Arbeiten verrichten (z.B. Hobbies wie Modellbau, Modellieren, Puzzeln, Zeichnen). Für die oft langwierige Arbeit an einem Modell muss man außerdem viel Ausdauer haben und sehr geduldig sein. Wer also nur ungern steht und schon nach 5 Minuten konzentrierter Arbeit Rückenschmerzen und einen Hippelanfall kriegt, sucht sich besser ein anderes Betätigunsfeld.
Außerdem sollte man nicht empfindlich oder allergisch auf Farben, Lacke und Lösungsmittel und deren Gerüche reagieren, da viel mit diesen Stoffen gearbeitet werden muss. Natürlich sollte man gerne mit den Händen arbeiten und ein gewisses Fingerspitzengefühl für Gestaltung haben. Wer gerne in einem Team arbeitet und sich immer mit Leuten umgeben möchte, ist hier auch eher falsch, weil man als ModellmacherIn doch häufig sehr lange ganz alleine und einsam ;-) an einer Sache arbeitet.

*Voraussetzungen?*
Es wird ansonsten keine berufliche oder schulische Vorbildung oder ein bestimmtes Alter vorausgesetzt, Frauen sind in diesem Beruf derzeit leicht überrepräsentiert, allerdings sagt das nicht viel aus, da es überhaupt nur ausgeprochen wenige Biologiemodellmacherinnen gibt. Die Ausbildung dauert drei Jahre und ist staatlich anerkannt. Der praktische Teil wird in einem Fachbetrieb absolviert, der theoretische in einer berufsbildenden Schule.

*Berufsaussichten?*
Freilich gibt es recht wenige Stellen für Biologiemodellmacherinnen, denn so groß ist die Nachfrage natürlich nicht. Allerdings gibt es auch nicht viele, die auf die Idee kommen, BiologiemodellmacherIn zu werden und von daher ist die Vermittlungsquote insgesamt gar nicht so schlecht. Mit dieser Ausbildung könnt ihr auch arbeiten als: GipsformenbauerIn, KunststoffgießerIn, BiologiemodellmalerIn oder als MustermacherIn, GipsretuscheurIn, KunststoffretuscheurIn oder Skelett- und PuppenmontiererIn. Aber auch wer in all diesen Bereichen nichts findet, kann sich nach Berufen umsehen, in denen ein ähnliches handwerkliches Geschick verlangt wird, z.B. Spielzeugherstellerin, Metallgießerin, Uhrmacherin etc.

*Verdienst?*
Wer eine Anstellung als Biologiemodellmacherin findet, kann mit einem Einkommen von ungefähr € 1.785 bis € 2.118 rechnen. Diese Zahlen bieten aber nur einen Richtwert, das Einkommen variiert natürlich je nach Qualifikation der Bewerberin, Erfahrung, Wichtigkeit der Aufgabe, Standort etc.

Mehr Infos zum Berufsbild der Biologiemodellmacherin findet ihr hier:

Statistisches zum Beruf der Biologie-Modellmacherin

Autorin / Autor: Sabine Melchior - Stand: 19. Dezember 2003