Die Vergolderin

Ein wahrhaft (ver-)edelnder Beruf!

Du liebst diese goldenen Barockengel in prunkvollen Kirchen, findest verschnörkelte Bilderrahmen goldig am schönsten und hast überhaupt eine Schwäche für das glänzende Edelmetall? Dann könnte der Beruf der Vergolderin genau der richtige für dich sein. Keine Angst, du musst nicht Stroh zu Gold spinnen wie im Märchen Rumpelstilzchen, soltest aber grundsätzlich nicht uninteressiert sein, wenn es um Gestaltung, Kunstgeschichte und Stilkunde geht.


Was macht man in einer Lehre als VergolderIn?

Lernen kann man das goldige Handwerk in Werkstätten, in denen Holz oder Metallerzeugnisse "veredelt" werden, aber auch im Glasgewerbe und der Keramikproduktion sind Vergolderinnen gefragt (man denke an die Tassen mit dem Goldrand ;-)). Die Ausbildung findet in der Regel in Werkstätten sowie in der Berufschule statt. Da es nicht in jeder Stadt eine Vergolderinnenklasse gibt, werden die SchülerInnen teilweise in länderübergreifenden Klassen unterrichtet (evtl. mit wochenweiser Unterbringung in einem Internat, wenn aufgrund der Entfernung Blockunterricht angeboten wird). Die Ausbildung dauert insgesamt 3 Jahre und endet mit der GesellInnenprüfung, in der das in der Berufsschule erworbene Wissen abgefragt wird und drei Arbeitsproben sowie ein Prüfstück erstellt werden müssen.
In den drei Jahren lernt man u.a. wie man Vorlagen vergrößert und verkleinert, wie man Rahmen erstellt, welche Werkzeuge man benötigt, wie man Schriften aufträgt und graviert, wie man zeichnet und farbig gestaltet, wie man Objekte restauriert und natürlich, wie man in allen Variationen vergoldet.

Welchen Schulabschluss brauche ich und was muss ich können?

Ein besonderer Schulabschluss ist nicht erforderlich, allerdings machen relativ wenige Hauptschulabgängerinnen eine Lehre als Vergolderin - hierfür gibt es aber keinen trifftigen Grund. Du solltest aber auf jeden Fall fein, genau und sorgfältig arbeiten können, körperlich belastbar sein und ein gewisses handwerkliches Geschick mitbringen - wie wohl bei jedem Handwerksberuf. Es ist außerdem förderlich, wenn man gerne zeichnet und ein Gespür für Farbgebung hat.

Was für Voraussetzungen sollte man sonst noch mitbringen?

Du solltest auf jeden Fall schwindelfrei sein (da man manchmal auch auf Gerüsten arbeiten muss), darfst nicht sehbehindert sein (eingeschränktes Farbensehen oder schlechte räumliche Wahrnehmung, eine Brille ist natürlich kein Hindernis!) und solltest auch Ausdauer haben. Manchmal dauert das Vergolden nämlich lange und kann mitunter sehr eintönig sein. Allzu lahm sollte man auch nicht arbeiten, denn manchmal muss es bei schnelltrockenden Materialien auch ganz fix gehen. Allergiegefährdete können eine böse Überraschug erleben, da man mit verschiedenen Chemikalien, Lösungsmitteln, Lacken und Klebstoffen umgehen muss und auch mit viel Staub und Schmutz konfrontiert wird.

Was verdiene ich während der Ausbildung?

Wie bei fast allen Handwerksberufen variiert die Ausbildungsvergütung je nach Wohnort (neue und alte Bundesländer), wobei die Vergütung in den neuen Bundesländern noch immer niedriger ist als in den alten. Im 1. Ausbildungsjahr verdient man in den alten Bundesländern zwischen € 355 und € 551, im 2. Ausbildungsjahr zwischen € 380 und € 593 und im 3. Ausbildungsjahr zwischen € 450 bis € 652.

Und danach?

Nach erfolgreich abgelegter Gesellenprüfung bist du Fachfrau für die Gestaltung von Oberflächen durch Vergolden, Versilbern oder Metall- und Farbauftrag. Es ist in jedem Fall sinnvoll, sich auch nach der Ausbildung fort- und weiterzubilden, ganz gleich, ob du direkt eine Anstellung findest oder nicht. Zusatzqualifikationen etwa in der Fachrichtung Baudenkmalpflege und Altbauerhaltung im Schwerpunkt Farbe/Stuck oder Farb- und Lacktechnik sind hilfreich.
Wer gar nicht unterkommt, kann sich alternativ z.B. in den Bereichen Gravur, Edelmetallverarbeitung, Glas- und Kermikmalerei und nicht zuletzt auch bei den Maler- und LackiererInnen umsehen.

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Autorin / Autor: ~sabine~ - Stand: 29. April 2004