Mädchen in technischen Berufen

Wie können mehr Frauen zu einem technischen Studiengang motiviert werden und welche Hindernisse gibt es?

Wenn man sich die Berichterstattung in den Medien anschaut, könnte man ja glatt den Eindruck gewinnen, dass die technischen Berufsverbände sich nichts sehnlicher wünschen als weiblichen Nachwuchs. Doch leider suchen sie bislang fast vergebens. Nach wie vor gehen Mädchen selten den Weg in die Technik. Woran das liegt, wollten eine neue Studie von UPDATE herausfinden und befragte 1700 europäische Studierende über Hindernisse, mit denen sie sich auf ihrem Bildungsweg auseinandersetzen müssen.

Die Studie zeigt Anreize und Hindernisse auf, warum Studierende sich für oder gegen ein Studium in Naturwissenschaft oder Technik entscheiden. Zusätzlich werden individuelle Laufbahnen durch Fallstudien illustriert. 17 Themenbereiche wie beispielsweise Familientradition, Rollen-Modelle, Erziehung während verschiedener Altersstufen und Karrierechancen decken hinderliche und motivierende Faktoren für die StudentInnen auf. Die befragten Studierenden kommen aus Österreich, Frankreich, Finnland, Deutschland, Griechenland, Rumänien, der Slowakei und Spanien.

Was StudentInnen motiviert, sich für einen technischen Studiengang zu entscheiden:

  • Schon früh beginnen!
    Die Themen Wissenschaft und Technik sollten schon in die frühkindliche Bildung integriert werden
  • Experimenteller Unterricht
    Ein experimenteller, intuitiver und toleranter Lehrstil und Unvoreingenommenheit gegenüber dem Geschlecht, sind Elemente, die technische Bildung fördern.
  • Elternbeistand
    Die Unterstützung der Eltern ist wichtig im Hinblick auf eine naturwissenschaftlich-technische Karriere.
  • Selbstbewusstsein
    Wichtige Bedingungen für eine naturwissenschaftlich-technische Karriere können Selbstbewusstsein, Kreativität und eine unabhängige Persönlichkeit mit einem hohem Maß an Selbstdisziplin sein - was heißen soll, dass Schwierigkeiten als Herausforderung wahrgenommen werden.

Diese Faktoren scheinen dagegen hinderlich zu sein:

  • Erziehung
    Eine frühe geschlechtsvoreingenommene Erziehung, wenig Interesse der Eltern und zu theoretisches Lernen in der Schule scheint Studierende eher daran zu hindern, Naturwissenschaft oder Technik zu studieren.
  • Wettbewerbsdruck
    Der existierende Wettbewerbsdruck in naturwissenschaftlich-technischen Berufsfeldern schreckt junge Menschen ab - besonders Mädchen.
  • Doppelbelastung
    Junge Frauen schrecken vor der Doppelbelastung der Kindererziehung plus naturwissenschaftlich-technischer Karriere zurück.
  • Wenig Unterstützung
    Andere demotivierende Gründe für die Interviewten beider Geschlechter sind geringe Unterstützung durch Lehrkräfte und existierende institutionelle Barrieren.

Tolle Ansätze

UPDATE berichtet z.B. über neue Konzepte für jüngste Besucherinnen und Besucher in Technikmuseen in Europa, den erstaunlich erfolgreichen Girls'Day - Mädchen-Zukunftstag in Deutschland, Österreich, Luxemburg und den Niederlanden oder das rumänische Projekt "Be a Science Teacher for a Week". UPDATE bezieht als innovativer Ansatz die gesamte Bildungskette von Kindergarten und Schule bis hin zur Ausbildungs- und Studienfachwahl ein. Als Forschungsschwerpunkt wird untersucht, warum insbesondere Mädchen beim Durchlaufen der verschiedenen Stufen des Bildungssystems aus der Technikbildung herausfallen. Neue Wege und Methoden sollen entwickelt werden, um das Image von Technik und technischen Karrieren für Mädchen und Jungen zu verbessern. Insbesondere Mädchen und junge Frauen sollen angeregt werden, Technik und Ingenieurwesen als Karriereoption zu nutzen und moderne Technologien aktiv anzuwenden.

Was bedeutet UPDATE?

Das Kürzel UPDATE steht für "Understanding and Providing a Developmental Approach to Technology Education". Diese UPDATE-Studie wurde erstellt, zusammengefasst und analysiert von Prof. Dr. Doina Balahur von der Alexandru Ioan Cuza Universität in Rumänien. Das Forschungsprojekt UPDATE wird von der Europäischen Union gefördert und ist Teil des 6. Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Gemeinschaft.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: Dezember 2008