Für Familie gegen Drogen

Beitrag zum Kreativ- und Schreibwettbewerb "Das ist mir was wert" von Frederike Kröger, 15 Jahre

„Luna“, schrie meine Mutter von unten. „Ja Mom, ich komme.“ Ich rannte die Treppe runter, um meiner Mutter mit den Einkäufen zu helfen. Als ich an der Haustür ankam lehnte meine Mutter an der Hauswand und rauchte einen Joint. Das machte sie ständig, seitdem mein Vater sie betrogen und sie mit mir sitzen gelassen hatte. „Was dauert das so lange“, blaffte mich meine Mom an. Jede andere Mutter hätte sich zuerst erkundigt: „ wie war die Abschlussprüfung? Hast du ein Stipendium bekommen? Aber meine hat sich dafür, seit der Sache mit Dad, nicht mehr interessiert. Mein Bruder Dan ist schon längst abgehauen und kommt höchstens noch Weihnachten vorbei, weil er den ganzen Bullshit mit Mom nicht mehr erträgt. „Bin schon da Mama“, antwortete ich. Ich schnappte mir die Einkaufstüten und sackte unter ihrem Gewicht zusammen „Hast du Steine gekauft?“ „Nein Luna natürlich nicht“, mit diesen Worten ließ sie mich mit 2 großen bis zum Rand gefüllten Ikea Taschen stehen, nahm sich ein kleines Päckchen mit ihren Drogen und verschwand ins Haus.
Ich seufzte und begann damit die Einkäufe ins Haus zu schleppen. Wie ich das hasste, jede Woche neben der Schule den Haushalt für meine Mutter zu erledigen, als wäre es selbstverständlich und ich nur dafür anwesend. Meine Mutter saß dann immer nebenbei am Küchentisch und drehte sich ihren Joint. Jetzt hatte ich endlich eine Chance, dem Alltag mit meiner Mom zu entfliehen, denn ich hatte nämlich ein Stipendium erhalten. Doch konnte ich es annehmen? Nein, ich konnte meine Mutter nicht zurücklassen und wenn doch, wäre sie verloren. Wenn meine Mutter doch bloß nie angefangen hätte zu kiffen. Als ich drinnen ankam, sah es aus, als wäre eine Bombe explodiert. Meine Mutter hatte es geschafft, eine Flasche mit Saft umzukippen, es dann versucht mit Katzenstreu aufzuwischen und somit vom Bad bis zur Küche eine Spur mit Streu hinterlassen. In gerade mal 3 Minuten war das Haus wieder dreckig. Mom lag jetzt auf dem Sofa und hatte sich einen Film im Fernsehen herausgesucht. „Mama willst du nicht das Katzenstreu zusammenfegen?“ „Nee, mach du mal“ kam als Antwort. Ich räumte also das Streu schnell weg und ging wieder zum Sofa „Mama du weißt doch wir haben heute unsere Prüfungsergebnisse bekommen.“ setzte ich zaghaft an. Als Antwort kam nur ein fast unsichtbares Nicken „Und du weißt ja auch, dass 5 Schüler des Jahrganges Stipendien bekommen haben“. Wieder nickte sie nur „Auf jedenfall habe ich eins dieser Stipendien bekommen.“ „Oh Luni, das ist ja fantastisch!“, sagte Mom und ich erkannte zum ersten mal seit langem Stolz in ihren Zügen. „Ja Mama, aber ich werde es nicht annehmen.“ „Warum denn nicht, das ist deine Chance!“ sie wirkte so begeistert wie ein kleines Kind, wenn es Eis bekommt. „Ich kann dich hier doch nicht alleine lassen, damit du als Drogensüchtige auf der Straße landest!“ sie zuckte zusammen, ich hatte ihr sowas noch nie ins Gesicht gesagt, und es fühlte sich an, als wäre ich von einer beständigen Last befreit worden. „Luna, ich kann doch nicht zulassen, das deine Zukunft ruiniert wird, nur weil ich mich nicht eigenständig von meinem Lastern befreien kann. Du solltest diese Chance nutzen, bevor du es bereust“ „Ich kann dich hier doch nicht einfach zurücklassen, wenn musst du mir versprechen, dass du dir Hilfe holst.“ „Aber...“ wollte meine Mutter erwiedern, aber ich unterbrach sie „Kein aber, du hörst mit den Drogen auf und ich gehe aufs Collage, okay?“ „ Einverstanden“ stimmte Mom zu.

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