Jérôme Minière Konzert

Ein kleiner Mann in Jeans und Hemd

Irgendwo in Köln. Ich bin dabei, das Publikum, das sich langsam vor dem Subway versammelt, zu begutachten. Irgendwie passt es zu meiner Vorstellung von französischer Popmusik. Jérôme Minière, der würde an diesem Abend in Köln eines seiner wenigen Deutschlandkonzerte geben. Zum Thema Publikum kann ich zitieren: „lauter alte Säcke“. Jérôme Minière, wäre gar nicht aufgefallen, wenn er dann nicht irgendwann auf der Bühne gestanden hätte. Aber soweit war es ja noch nicht. Einlass um 21 Uhr. Aber dann ging es nach kurzem Anstehen auch rein in den Laden und ich musste erst mal die hundert und drei Sachen, die ich noch dabei hatte, an der Garderobe abgeben. Das Subway ist ein kleiner Club mit netten kleinen Rumlümmelecken und genug Bar für alle. ;-) . Wenn man das denn braucht.
So eine kleine Bühne. Ich überlege, wer da alles nicht genug Platz hätte. Diverse Lieblingsbands meinerseits hätte da arge Schwierigkeiten und Platznot. Und da meine ich nicht mal unbedingt nur die Band mit den Ausmassen einer Fussballmannschaft. Seeed.
Aber wenn man wie Jérôme Minière ohne seine Band anreist, dann ist da Platz, so dass man noch ne Fussballkickertisch-WM veranstalten könnte.
Zuerst wurden kleine Filme gezeigt. Ein tropfender Wasserhahn, ein Kind, das ein Bild malt, diverse verschwommene Gesichter, Formen und Farben. Eine Möwe - das arme Tier leidet bestimmt seit den Aufnahmen unter Verfolgungswahn. Das Publikum tat, was ein Publikum dieser Zusammensetzung halt tut, es stand da und schaute gebannt auf die Leinwand. Nun, der ein oder andere war auch noch szenetypisch gelangweilt und schlürfte sein Bier oder sonst was für alkoholische Getränke.

Eine Band in Tüten

Der Herr Minière stand ein bisschen verloren aussehend auf der Bühne. Das Publikum hielt artig Abstand und wartete wohl insgeheim auch darauf, dass die Videoprojektion enden würde.
Ich habe fast kein Wort von dem verstanden, was der Mann da sang. Aber um so unterhaltsamer waren seine kleinen Ansagen auf englisch bzw. auf deutsch.
Herr Minière, das ist ein kleiner Mann in Jeans und Hemd mit Gitarre, der nach jedem Lied erst mal einen Schritt seitwärts zur Technik machte, um gleich wieder ans Mikro zu treten und etwas zu sagen. Zum Beispiel, dass er sonst mit Band auftreten würde, aber die leider nicht ins Flugzeug bekommen hätte. Aber gar nicht dumm hat der Mann natürlich eine Miniversion seiner Band dabei. Bestehend aus einem kleinen gelben Ding als Schlagzeuger, zwei Tüten als Bassisten und Keyboarder und einem Kissen als Gitarristen. Es wurde gelacht. Die zwei Hauptbewegungsarten des Publikums: lachen und klatschen. Hier und da wippte mal jemand dezent zur Musik. Und Miss Regentanz, wie ich sie mal nennen möchte, führte einen recht eigenwilligen Tanzstil vor, einen, den ich mir nicht ansehen konnte, weil er recht eckig wirkte. Tja, und die Musik -  die war schön!

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Autorin / Autor: SamDean - Stand: 25. November 2003