Till Death Do Us Apart

Die Neue von Cypress Hill

Jetzt ist sie also raus, die Neue von Cypress Hill. Mit "Till Death do us apart" dropen die vier Jungs aus Los Angeles ein sechzehn Tracks starkes Album, deren erste Single "Whats your number" auch schon die Radiosender gestürmt hat.

Cypriss Hill, nicht irgendwelche Neulinge, sondern schon seit 1988 im Game, Vertreter der Gangstarap/Metal-Ecke, veröffentlichen damit schon ihr neuntes Album. Angefangen hat alles wie gesagt 1988 in Los Angeles: Der Rapper Senen Reyes aka Sensor-Hund, gebürtiger Kubaner, Lawrence Muggerud aka DJ Muggs aus New York und der Kuba-Mexikaner Louis Frees aka B-Real schließen sich zu einer Gruppe zusammen und nennen sich Cypress Hill, nach einer Straße im berüchtigten L.A.-Stadtteil South Central. Seit 1994 ist auch Eric Bobo, Percussionist und Sohn von Cuban-Jazz-Legende Willie Bobo am Start. Bis heute verkauften die Jungs über 16 Millionen Tonträger. Cypress Hill, eine der ersten Bands, die die Vermengung von Rap und Rock erfolgreich zustande bringt und den Crossover der beiden Musikrichtungen schafft.

Mit dem neuen Album gehen die vier aber eindeutig zurück zu den HipHop-Wurzeln und fahren den Rockanteil deutlich herunter. „Till Death Do Us Part“ - ein dunkles Werk voller Andeutungen menschlicher Sterblichkeit, verbunden mit moralischen Geschichten, angetrieben durch die starken Beats der Band. Schon das Booklet lässt erahnen, dass der Tod eine große Rolle im Album spielt: düstere Totenschädel neben monumentalen Statuen des gekreuzigten Jesus und kiffenden Skeletten. Man hört rohen HipHop mit Rock-, Reggae- und Latin-Einflüssen, gepaart mit einer vollen Kanne Gangsta-Rap, finsteren Beats, derben Beschimpfungen und den obligatorischen Pistolenschüssen. Eigentlich nichts Neues für das Genre, aber für Cypress Hill eine Weiterentwicklung, die sich an der eigenen Geschichte orientiert: „Wir wollten nicht die gleichen ausgetrampelten Pfade beschreiten oder dieselbe Platte noch mal machen." Cypress Hill waren immer dafür bekannt, Trendsetter zu sein, und ich denke, dass es für die Band Zeit war, wieder etwas anderes zu versuchen. Um noch mal eine eigene Welt innerhalb der bereits bestehenden zu kreieren. "Wir springen auf keine Züge auf. Wir machen nicht nur Hit-Records. Wir machen Platten, die Klassiker werden und den ‚Test der Zeit’ bestehen können“.

Angefangen mit dem pumpenden Gangsta-Rap „Another body drops“, mit fetten Beats sägenden Gitarren-Riffs und Knarrenknall, über den mit Streichern, Harfen- und Piano-Parts aufgepeppten Mafia-Rap „Till death comes“ und den mit Congas und Gitarren gespickten Latin-Track „Latin thugs“ (mit dem Puerto-Ricanischen Hardcore-Rapper Tego Calderon), bieten die bekennenden Drogenkonsumenten einen höchst abwechslungsreichen Mix aus Rap, Rock und Reggae. So ist der gesungene Reggae-Dub-Track „Busted in the hood“ ein Musterbeispiel für klassischen Old-School-Rap. Die erste Single „What’s your number?“ (basierend auf dem Clash-Song „Guns of Brixton“) ist eine treibende Ska-Rock-Nummer, die vom Aufgabeln eines Mädels im Club handelt und auch einigermaßen clubtauglich ist.. Das Instrumental wird dabei von einer Live-Band gespielt, unterstützt von Rancid-Frontmann Tim Armstrong an der Gitarre. Die erste Line des Refrains des horrorartigen „Never know“ spiegelt gut die Themen des Albums wieder: "you never know, I just might die tonight, so lets get high tonight .." (Du kannst es nie wissen, ich werd heut nacht vielleicht sterben, also lass uns heut nacht high werden..) Titel wie "Bong Hit", "Ganga Bus", "Till death comes" etc. sprechen für sich.

Mit „Till Death Do Us Part“ beweisen Cypress Hill, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören, auch wenn sie schon längst Plattenmillionäre sind und länger Musik machen als manche ihrer Hörer alt sind.

Autorin / Autor: Isabel007 - Stand: 5. April 2004