Die Fantastischen Vier: Fornika

Die Fantastischen Vier haben ein schönes Album in typischer Fantaform abgeliefert.

Vier Gesichter von den Fantastischen Vier

„Sie umgibt dich - sie umschließt dich - sie durchdringt dich und sie kriegt dich - das ist die Fornika“

So lautet der Refrain des albumtitelgebenden Liedes. Ahja, DAS ist also die Fornika. Wer trotzdem noch nicht weiß, was „Fornika“ jetzt genau bedeuten soll, dem erklärt Thomas D. von Fanta4 es gerne noch einmal: "Es ist die Angst, dass einem nichts mehr einfällt".

Ok, schon besser.

Hören wir mal rein in das neue Album der vier Stuttgarter Jungs. Sechs Studio-Alben, drei Live-Alben., sowie eine Best Of-Cd haben sie schon aufgenommen und sind mit einem Bestehen seit 18 Jahren das Urgestein des deutschen Hip-Hop.

Fornika umfasst 13 Lieder, Unterstützung bekommen die Fantas unter anderem von der Münchener Freiheit, Max Herre und Herby Grönemeyer.

„Mehr nehmen“ als erster Track ist in typischer Fanta-Manier in abgehackten Satzfetzen vorgetragen und soll wohl eine leichte Kritik an der „Nehmen“-Haltung darstellen.

„Ernten was wie sähen“ – die erste Singelauskopplung - doppelt einfach alle Wörter, was ein lustiger Effekt ist. Die Suche nach der Antwort auf die Fragen des Lebens – vor allem im Showbusiness ist hier das große Thema.

„Einfach Sein“ ist thematisch ähnlich angelegt und Herbert Grönemeyer grölt dazu im Refrain: „es könnte alles so einfach sein, isses aber nich“.

„Yeah yeah yeah“ poltert als Partyhymne daher und handelt folglich auch von den Exzessen der Partypeople. Im Gegensatz dazu ein schönes „Liebes“-Lied: „ Du und Sie und Wir“

Meine Beiden absoluten Lieblingslieder der Platte sind allerdings „Nikki war nie weg“ und „Du mich auch“.

Letzteres besteht aus einem rollenden Beat über Gitarrengeschrammel. Darauf kommt ein aggressiver, rebellischer und irgendwie abgedrehter Sprechgesang, der in hochgepitchtem Kiffergesinge gipfelt. „Wir sind genau wie unsre Alten und die sind wie ihre Alten und die sind wie ihre Alten“ stellen Fanta4 mit einem abschließenden „Fuck“ entsetzt fest. Das ist wohl der Punkt, den man sich erst vorstellen kann, wenn man die dreißig überschritten hat ;-)

„Nikki war nie weg“ hat Ohrwurmqualitäten und ist extrem groovy, auch dank der Bläsergruppe. Die drei Strophen handeln jeweils von einem/einer anderen Nikki der/die nie weg war und sind gespickt mit Zitaten aus Pop, NDW und HipHop. Die erste Strophe mit Zitaten aus Falcos „Amadeus“ handelt von Stoff namens „Nicki“, der in den Neunzigern sehr beliebt war. Die zweite beschreibt dann dank diverser Zeilen aus „Ich will Spaß“ von Markus in Kurzfassung das Leben von Falcos Freund Niki Lauda. Die Frauenquote erfüllt dann Paris Hiltons kleine Schwester Nicky in der dritten Strophe. „Would the real Nicki Nicki Nicki please stand up“?

*Entwarnung*
Nachdem die CD durchgehört ist, kann ich Entwarnung geben: die Fornika brauchen die vier Jungs nicht zu fürchten. Die Fantastischen Vier haben ein schönes Album in typischer Fantaform abgeliefert. Es bleibt zu hoffen, dass den Vieren auch die nächsten zwei Jahrzehnte immer wieder etwas neues einfällt…

Autorin / Autor: isabelmaria - Stand: 23. Juli 2007