The Mars Volta: The Bedlam in Goliath

Diese Platte geht von Anfang an direkt auf die 12

Cover mit Menschen in weißen Gewändern

Sonderlich schreckhaft zu sein gehört eigentlich nicht zu meinen Eigenschaften, so dachte ich bisher zumindest. Ich saß im Zug und hörte die ersten Takte von „The Bedlam in Goliath“, erschreckend war allerdings eher, dass der Discman wegen der vorherigen CD auf sehr laut gestellt war, deshalb zunächst kurzes Ohrensausen.

Erster Eindruck: Diese Platte geht von Anfang an direkt auf die 12, es wechseln schräge Riffs mit verzerrten Soli (Komplimente hier schon mal an Gitarristen und Bassisten!), Bläser-Einsätze im hektischen Rhythmus und akrobatische Gesangseinlagen des Sängers Bixler-Zavala. Die neue Mars Volta vermittelt von Anfang an ein Gefühl der Anspannung und Wut, was man nicht nur in der Musik, sondern auch in den oft lyrischen, verzweifelten Texte spürt.

Vielleicht wird auch ein kleiner Teil dieser Anspannung mit der Vorgeschichte klar:  Der Sänger musste am Fuß operiert werden, der Toningenieur hatte einen Nervenzusammenbruch (!) und Kompositionen verschwanden. Es hat sich dann doch aber noch alles zum (relativ) Guten gewandelt. Die Platte ist abwechslungsreich und vielseitig geworden, besonders beeindruckend fand ich den Song „Soothsayer“, der mit der Geräuschkulisse eines muslimischen Marktes in Jerusalem beginnt und mit der Aufnahme eines Gottesdienstes endet.

Insgesamt betrachtet ist es ein Album geworden, das Eltern sicher als „lautes Gitarrengekreische“ bezeichnen würden (deshalb ja eigentlich schon mal cool ;), das teils beeindruckende Melodien und Soli hat, aber für mich doch dauerhaft etwas anstrengend, da mir das ein oder andere klar strukturierte, weniger hektische Stück fehlte. Es ist allerdings die perfekte Platte, um das Zimmer aufzuräumen oder sonstige eintönige Hausarbeiten zu erledigen!

Autorin / Autor: susanizzi - Stand: 21. April 2008