Dumm aber schlau

Das neue Album von DAS Bo
Das Bo findet es anscheinend lustig, olle Schlager zu covern und mit seinen oft einfältigen und inhaltlich langweiligen Reimen zu versehen - meint isabelmaria.

Dumm Aber Schlau Cover

Dumm aber schlau? Dieser Albumtitel stürzt den geneigten Hörer erst einmal in Verwirrung. Das Konterfei von Das Bo auf der CD gibt aufgrund von überdimensionalen Glitzergrills, Prollunterhemd und debilen Gesichtsausdruck nur Hinweise auf das, was mit DUMM gemeint sein könnte. Mal hören, was Das Bo zu sagen hat…

Das Bo ist bekanntlich ein Urgestein deutschen HipHops, er rappte bereits anfangs der Neunziger als Duo Der Tobi & Das Bo fröhlich auf Deutsch. Es folgten die Mitgliedschaft bei „Fünf Sterne Deluxe“ ("Dein Herz Schlägt Schneller" (1998) oder „Die Leude“ (2000)) und der Mongo Clikke, zu der auch Hamburger Rapgrößen wie Jan Delay und Dendemann gehörten. Das Bo landete im Sommer 2000 den absoluter Hit „Türlich, Türlich (Sicher Dicker)“, der erst vor kurzem in einer Version von Kollege Jan Delay wiederauflebte. Seither produzierte Das Bo ein Soloalbum und tourte mit alten Bekannten wie Deichkind, Jansen & Kowalski und DJ Tommek durch die RAPublik.

Sein neues Album „Dumm aber Schlau“ versammelt eine Menge alter Bekannter und Weggefährten. Mit Samy Deluxe und Jan Delay erinnert Das Bo daran wie „Fresh“ Hamburg-City weiterhin ist. Das Bo zitiert gerne und häufig aus der Pop- und Schlagerwelt: So wird aus „Ohne dich“ von der Münchner Freiheit „Ohne Bo“ – im Chorus singen verzückte Frauen „ohne Bo fahr’n wir heut nacht nich’ nach Haus – das was wir woll’n ist Bo.“ Der titelgebende Track „Dumm aber Schlau“ klaut den Refrain von Modern Talkings „You’re my heart you’re my soul“, welcher sich im Original schon als nicht hörtauglich erweist, hässlicher Kirmestechno im Hintergrund macht die Sache nicht besser. Zwischendurch wechselt Das Bo die Schiene und zitiert den Southern HipHop-Stil von Lil’John. „Entspannt&Zugedröhnt“ verherrlicht auf einem breit pumpendem Beat den Drogen- und Alkohol sehr offensiv und erinnert durch elektronische Zusätze im Refrain entfernt an „3 Tage wach“ von Lutzenkirchen, was passenderweise thematisch ähnlich angelegt ist. Nachdenklichere Töne schlägt „Nur Fliegen“ an, die üblichen Realness-Bezeugungen („Ich mach’ nur das, was ich mach’“) und Durchhalteparolen („Halt’ dich an der Hoffnung fest und glaube an dich selbst“) klingen stellenweise nach Oli P.-Rap. Für die männlichen, betroffenen Gesangsstellen ist Mounir aus Gelsenkirchen zuständig, der krampfhaft versucht, wie Akon zu klingen.

FAZIT: Das Bo findet es anscheinend lustig, olle Schlager zu covern und mit seinen oft einfältigen und inhaltlich langweiligen Reimen zu versehen. Er stellt zwar fest, „alle anderen klingen doch gleich“, aber sein ewiges „Wir sind die Besten“, „wir kiffen einen und sind gechillt“ und „ohne uns rockt die Party nicht“ sang nicht nur er schon vor Jahr(zehnt)en und haut nicht mehr vom Hocker. Vielleicht soll es auch selbstironisch sein - meinen Geschmack trifft er damit trotzdem nicht.

*Erschienen bei Sony BMG*

Autorin / Autor: isabelmaria - Stand: 27. Oktober 2008