Lovestoned

Retro-Synth-Sounds der 70er Jahre treffen auf frische Off-Beat-Gitarren

Lovestoned

Eine schwedische Band mit Reggae-Sound? Das hört sich interessant an…
und Lovestoned zeigen auf ihrem ersten Album, wie sich das anhören kann.

Lovestoned – liebestrunken- so nennen sich die vier, und wollen mit ihrer Musik zeigen, dass man Träume nicht nur haben, sondern sie auch realisieren kann. Alle vier wuchsen mit Musik auf: Emilie tourte mir ihrem Vater, einem Sänger durch allerlei Kneipen, Pärs Familie liebt Jazz, Elenas Vater arbeitet als Komponist -  nur Robert fand erst später zur Musik. Zu viert präsentieren sie sich in der klassischen Pop-Quartett-Formation, ganz wie ihre Landsleute von ABBA.

Musikalisch ist das Album eine typische "Sommerscheibe". Die Musik ist locker- flockig und leicht hörbar. Lovestoned mischen dabei klassische Pop-Elemente mit Reggae-Sound. Stilelemente wie Gitarren Off-Beat, Steeldrums, Orgelflächen  und ein pulsierender Bass finden sich in jedem Stück wieder. Einen modernen Anstrich sollen Dance-Synthesizer und Boyband-Echos bringen. Neben eigenen Stücken trauen sich Lovestoned auch an eine ukulelenbegleitete Medley-Version der Klassiker "What a wonderful world" und "Somerwhere over the rainbow".
Die Vier singen lupenreines Schulenglisch, teilweise sind die Reime aber ziemlich platt: "My Heart ist breaking/ I’m not faking", die Zeile "i’m still a sucker for you" hebt sich von der restlichen Lyrik als üble Beschimpfung ab. Thematisch grasen sie das Thema Liebe in allen Variationen ab- von der liebestrunkenen Rosabrille der Turteltauben, über aufregende Verführung bis zu gebrochenen Herzen.

Das Booklet zeigt recht gut, wie ich die Musik empfinde: Es ist schön anzusehen, verspielt. Vergilbte Postkarten, Tapetenmuster, schnelle Skizzen und getrocknete Rosen erinnern an die Poesie eines Reisetagebuchs. Dazwischen finden sich Fotos der Band in der warmen Abendsonne. Lovestoned inszenieren sich als sommerliche Neo-Hippies mit Stirnbändern, Blümchenblusen und Ethnoschmuck zu Schlagjeans – soweit so gut. Dennoch wirken die Fotos wie aus einem Werbeflyer von H&M – sauber und frisch gebügelt. Genauso finde ich das Album: Ein steriles, kalkuliertes Pop-Produkt, was zwar die Stilelemente von Reggae lehrbuchmäßig kopiert, aber nicht natürlich wirkt. Man kann es gut nebenbei hören – berühren tut es mich nicht.

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Autorin / Autor: isabelmaria - Stand: 31. August 2009