Rezension: EINSHOCH6

HipHop trifft Klassik. Musik, die unter die Haut geht, meint loumary

einshoch6

HipHop trifft Klassik!

Klassik und Rap - zwei Gegensätze und unvereinbare Welten? Auf den ersten Blick scheint das vielleicht so, doch wer EINSHOCH6 gehört hat, weiß: dieser Mix funktioniert super. Die ganze Geschichte nahm im Jahr 2004 ihren Anfang, als der Schlagwerker und Klassik-Fan Carl Amadeus Hiller und Rapper Dero aufeinander trafen und auf die Idee kamen zusammen Musik zu machen. Sie wollten anspruchsvolle Musik, ausgefallene Musikinstrumente und intelligenten deutschen Rap miteinander vereinen und fanden in kürzester Zeit sieben weitere Bandmitglieder. Schon ein Jahr später kürte Spiegel die junge Band zum Hoffnungsträger des Jahres, die Abendzeitung verlieh ihnen den Kulturstern und mittlerweile kann sie auf rund 250 erfolgreiche Konzerte zurückblicken.

Jetzt ist ihr drittes Album „Rettet Deutschland“ erschienen und bietet eine bunte Mischung an emotionalen Songs:

Der erste Track „Riskiers“ geht an alle, die schon immer etwas machen wollten, jedoch nie den Mut hatten es zu probieren. „Hör auf deine Stimme, die schon immer in dir schreit“ rappen die Jungs. „Denn du hast nichts zu verlieren!“ Dann wieder ein Aufruf: „Rettet Deutschland“- Track 2 soll alle dazu motivieren, das muffige Deutschland einfach mal richtig durch zu lüften und die Sonne rein zu lassen. „Macht“ heißt der dritte Track und läuft im Endeffekt darauf hinaus, dass es nicht darum geht, was du hast, sondern was du bist. „Gib Acht, was die Macht mit dir macht...“ Denn zu viel Macht kann gefährlich sein... Der nächste Track ist wie ein Puzzle aus Fragmenten. In „Tausend Gedanken“ geht es um den Eindruck unzähliger Gefühle, Bilder und Emotionen. War das vorige Lied noch ruhig und gelassen, so kommt hier das Kontrastprogramm: „Stress“ - ein Track in dem sich Geigen, Pauken, Donnergrollen und Stimmen zu einem Spektakel entwickeln, das die aggressive Hektik unserer Zeit perfekt wiedergibt. Stellenweise echt „psycho“. Den typischen Egoismus und Hochmut der herkömmlichen Rapper, den Hardcore-Battle und Zuhälterrap ziehen die Jungs von Einshoch6 im Track „Rapdiktator“ durch den Kakao. „Ich finds beschissen ohne Gewissen zu dissen!“. Der Song „Einsamkeit“ beginnt mit einem wunderschönen Klavier und Geigenintro, beschreibt tiefe Trauer und Sehnsucht nach einem verstorbenen Freund. Oder vielleicht doch nach der toten Mutter? Um wen es sich dabei handelt, erfährt niemand. Echt traurig und berührend. In den nächsten drei Tracks weiß man nicht genau, ob es die Band wirklich ernst mit den Zuhörern meint. Aber das sollte jeder selbst versuchen herauszufinden. „Josie“ ist einer offensichtlich mega tollen Superwoman gewidmet, für die jeder Mann durch das Feuer gehen würde und last but not least: „Irgendwann“. Hier beschäftigt einen der Jungs die Frage, ob die Liebe zu seiner Freundin irgendwann wieder aufwachen wird. Wir hoffen es für dich!

„Rettet Deutschland ruft eine Flut an Gefühlen hervor: von Mut und Zweifel über Aggression, Ärger, Trauer, Überraschung, Skepsis und Beklemmung bis hin zu Hoffnung und Sehnsucht. Musik, die direkt unter die Haut geht.

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Autorin / Autor: loumary - Stand: 28. Oktober 2009