Amit Erez - Last Night When Tried To Sleep I Felt The Ocean With My Fingertips

Ein Album voller Songs, die berühren und begeistern

„Hey, der klingt ja wie Mika!“, war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf ging, als ich auf Play gedrückt hatte und „Pretty Things“ durch mein Zimmer tönte. Die stimmliche Ähnlichkeit verschwand bald wieder, nicht vollends, aber mit Mika (ja, der Mika, dem mit „Grace Kelly“ sein Durchbruch gelang) würde ich Amit Erez nicht mehr vergleichen, obwohl durchaus Ähnlichkeiten bestehen: Dunkelbraunes, wuscheliges Haar, Herkunft aus Nachbarländern (Mika kommt aus dem Libanon, Amit aus Israel) und sie sind beinahe gleichaltrig (Mika wurde 1983 geboren, Amit 1980). Aber Amit und Mika, nein, vergleichen kann man sie tatsächlich nicht. Amits Songs sind Balladen, meist melancholisch und wunderschön. Keine rockigen oder poppigen Lieder, eher ruhig und zum Träumen einladend. Seine Texte schreibt er selbst und das merkt man, sind sie doch sehr einfach, nicht besonders ausgefeilt, aber schön. Ganz leichtes Englisch, verständlich und einfühlsam. Man merkt, dass er das, was er singt, auch so meint. „LAST NIGHT WHEN I TRIED TO SLEEP I FELT THE OCEAN WITH MY FINGERTIPS” ist sein viertes Album, nach “BLACK LIGHT”, “AMIT EREZ” und “SUMMER CONQUERED BY THE RAIN”, obwohl das zweite und das dritte Album eigentlich mehr oder weniger die gleichen Songs enthielten. Dieses vierte Album jedoch hat seine ganz persönliche Schönheit. Eigentlich wartet man die ganze Platte über auf einen Höhepunkt, der jedoch nie kommt. Und das ist auch ganz gut so, denn so findet man nach und nach in jedem Lied seine eigenen Höhepunkte. Mein Lieblingslied ist „Whales dance for me“, denn dieses Lied ist meiner Meinung nach das schönste und zugleich auch in seiner ganz eigenen Art das schwermütigste der ganzen CD. Auch der titelgebende Song „Last Night When I Tried To Sleep I Felt The Ocean With My Fingertips“ ist wundervoll und ebenfalls sehr komplex.

*Mein Fazit:* Ich hatte bei jedem Lied das Gefühl, ich stünde an einem Meer. An einem wilden und stürmischen, fantastischem, grünem Meer (ich weiß, das klingt angestaubt, aber dieses Gefühl hatte ich tatsächlich) und deswegen liebe ich dieses Album mit seinen zehn Tracks und seinem eigenen, interessanten und nostalgischem Charme. Also: Man muss ihn nicht lieben, dieses israelischen Singer/Songwriter. Aber eine Chance sollte man ihm geben. Denn verdient hat er diese wirklich.

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Autorin / Autor: dulcedo - Stand: 15. Februar 2010