Nas & Damian „Jr. Gong“ Marley - Distant Relatives

Loumary findet, dass das Album schon jetzt ein Meilenstein der Musikgeschichte ist.

Endlich ist es soweit! Nachdem schon eine ganze Weile Lieder wie „As we enter“ und „The strong will continue“ im Netz kursierten, erscheint nun das langersehnte Kollaboalbum „Distant Relatives“ von zwei lebenden Legenden: Damian Marley – Reaggesänger und jüngster Sohn von Bob Marley - und Nasir Jones, auch bekannt als Nas – US-amerikanischer und wie ich finde, einer der talentiertesten und tiefsinnigsten Rapper überhaupt. Reagge und Hip-Hop? Wie gut verträgt sich das? Wenn Damian und Nas zusammen arbeiten, dann ist die Antwort in jedem Fall: super! Die beiden harmonieren einfach vom ersten bis zum letzten Lied. Ich kann bei keinem Song behaupten, dass es zu Reagee- oder Hip-Hop lastig ist. Und genau so soll Zusammenarbeit von zwei Meistern ihres Faches aussehen. Eine zusätzliche Würze bekommt das Album durch Gastauftritte von der somalischen Berühmtheit "K'naan" (siehe Sänger des offiziellen WM-Songs 2010), "Stephen Marley" und "Lil Wayne".
Das Motto des Albums verrät zum einen der Titel: „Distant Realtives“, zum anderen diese Worte auf dem Booklet, die die Perfektion des Albums zu vollenden scheinen:
„A people without the knowledge of their past history, origin and culture is like a tree without roots.“ - Marcus Garvey

Mein Fazit:

Damian und Marley haben zu ihren gemeinsamen Wurzeln zurückgefunden: Afrika. Und wenn man bedenkt, dass die ältesten menschlichen Knochenfunde aus Afrika stammen, ist die These unsere Wurzel lägen in Afrika gar nicht so abwegig. Die Botschaft soll jedenfalls sein, dass wir alle irgendwie verwandt sind und jeder Krieg gegen ein anderes Volk eigentlich ein Krieg gegen sich selbst ist. Jedes Lied hat seine eigene Interpretation dieser These und jedes Lied ist auf seine Weise großartig. Selten habe ich es erlebt, ein Album zu hören, von dem ich das von jedem Lied behaupten kann. Besonders berührt hat mich der zweite Track „Tribes at War“: der Song zeigt mit großer afrikanischer rhythmischer Tragik wie sich Menschen gegenseitig bekämpfen, obwohl sie doch eigentlich die selben „Wurzeln“ haben. Warum? Damian Marley zählt Gründe auf: Wegen der Farbe, wegen Geld, Land, Öl, Gott, Idolen oder sogar wegen Geliebten. Kriege werden geführt obwohl es doch eigentlich so sein sollte: „Everyone deserved a world and every child deserved to learn“ so der visionäre Refrain. Wie krank unsere Welt ist, wird einem immer wieder vor Augen geführt, aber die beiden Frontsänger geben einem nicht das Gefühl, völlig machtlos zu sein. Ihre Musik gibt Kraft und Hoffnung und durch ihre Zusammenarbeit zeigen sie, dass der Glaube an eine bessere Welt nicht wirkungslos ist. Ich wage außerdem zu behauten, dass dieses Album schon jetzt ein Meilenstein der Musikgeschichte ist.

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Autorin / Autor: loumary - Stand: 21. Mai 2010