The longest Journey (TLJ)

*Der Hintergrund*
Die Welten der Technik „Stark“ und der Magie „Arcadia“ wurden nach dem großen Krieg vor tausenden von Jahren von einander getrennt. Heute können sich die Bewohner der Welten, an die Existenz der jeweilig anderen Welt nicht mehr erinnern. Bis vor kurzem waren die Welten im Gleichgewicht, das durch die vier Drachen und den Hüter des Gleichgewichts Aufrecht erhalten wurde, doch der Hüter ist verschwunden und die Welten drohen aus den Fugen zu geraten.

*Das Spielprinzip*
Wie schon gesagt, handelt es sich um ein Point&Click Adventure, das Komplett mit der Maus gesteuert wird. Mögliche Aktionen (Sprechen/Untersuchen/Handeln) werden über Aktionstasten auf dem Bildschirm durchgeführt. Im Spielverlauf gilt es, vor allem Rätsel zu lösen, in dem man Leute zu Dingen überredet oder sehr kreativ mit gefundenen Gegenständen herum experimentiert. Manchmal können die Gespräche recht hilfreich sein, auch wenn sie nicht wie z.B. bei „Baphomets Fluch“ den Löwenanteil der Handlung ausmachen.

*Die Story*
Die Heldin des Spiels ist „die Auserwählte“ April Ryan, eine Kunststudentin in der Welt Stark, die in einer trendigen WG wohnt, und, wie viele Adventure Helden, mit einem gesunden Schuss an Neugierde und Zynismus ausgestattet ist. April erhält in einem Traum, von einem weißen Drachen die Aufgabe, das Gleichgewicht zwischen den Welten zu retten. Selbstverständlich versteht unsere Heldin zunächst gar nichts und hat auch gar keine richtige Lust, doch mit der Zeit bekommt man durch Aprils erweckte Neugierde und bedrohliche Dinge, die in ihrer Umgebung geschehen, immer mehr Hinweise und landet auch, nach einigem Herumgewusele in Stark, bald in Marcuria, der Hauptstadt der Welt Arcadia. Von nun an wechselt die Handlung zwischen beiden Welten, in denen April ihre Abenteuer bestehen muss, um die Welten vor ihrem Untergang zu retten.

*Was „TLJ“ zu einem guten Spiel macht*
Das Prinzip der zwei getrennten Welten ermöglichte den Entwicklern eine Vielzahl von Landschaften und Umgebungen stimmig in die Storyline einzubauen. So gibt es auf der einen Seite das extrem technisierte Venice, eine Stadt, die sowohl aus modernen Business Ebenen, als auch aus Industrie Slums besteht, in einer Welt, in der es Raumgleiter und Roboter gibt. Auf der anderen Seite steht Macuria, eine Stadt, die an alle unsere vergangenen Hochkulturen erinnert, in der mystischen Welt Arcadia, mit Fabelwesen, Zauberwäldern, Unterwasserwelten vorhanden sind. Weder die technische, noch die mystische Welt wirken dabei unpassend oder aufgesetzt. Die Rätsel sind detailliert, spannend und stimmig, manchmal etwas zu kreativ, sodass man sehr lange herumprobieren muss, um zum Erfolg zu kommen. Die Charaktere sind liebevoll gestaltet - oft sehr extrovertiert und durch ihre Eigenheiten sehr stark geprägt. Viele muss man einfach mögen. Die Dialoge sind humorvoll und neigen oft zu Situationskomik und Ironie. Szenen wie die, in der April neben einem Kartenhändler auf dem Markt von Marcuria steht und während dieser seine Karten anpreist ganz trocken erklärt, dass sie denken würde, er verkaufe Karten, muss man gesehen haben, um darüber lachen zu können. Zu dem Komik Faktor verhelfen dem Spiel auch die überzeugende Synchronisation aller Dialoge. Obwohl das Spiel aus dem Jahr 2000 stammt, ist die Grafik (wenn man mal von den Figuren absieht) doch passabel, auch wenn sie selbstverständlich nicht mit neuen Titeln mithalten kann.

*Für wen ist das Spiel zu empfehlen?*
Die offiziellen Altersempfehlungen für dieses Spiel gehen weit auseinander (USK 6 Jahre, PEGI 16 Jahre). Das Spiel enthält keinerlei Gewaltverherrlichende Szenen, so ist die einzige, mehr oder weniger brutale Szene, aus Hänsel und Gretel geklaut, jedoch bemächtigen sich einige Figuren im Spiel einer nicht ganz kindgerechten Sprache. Somit erachte ich einen Kompromiss zwischen den Altersempfehlungen doch als das beste. „TLJ“ ist meiner Meinung nach einer der spielenswertesten Vertreter des Genres und für Leute, die Freunde anderer, rätsellastiger Adventures sind, wärmstens zu empfehlen. Aber auch Menschen wie ich, die sich eher in anderen Genres heimisch fühlen, können mit dem Spiel warm werden. „TLJ“ bietet durch eine Menge Spielspass mit verhältnismäßig langer Handlung, denn man hat es nicht wie z.B. „Runaway“ an einem Nachmittag mal eben in ein paar Stündchen durchgespielt.

Autorin / Autor: Sky - Stand: 18. Oktober 2006