Mannis Geld

Autoren: Helmut Lange und Oliver Geisselhart

Manni zählt seine Geldscheine durch und grinst vor sich hin. Dies ist nur eins von vielen Wortbildern, die das Buch uns näherbringen will. Wir haben nun gelernt, dass Geld auf Englisch „money“ heißt. Ganz einfach, oder?
„Mannis Geld“ ist ein weiterer Teil einer Reihe, mit der Vokabeln lernen spielend einfach und wirklich jedem gelingen soll. Die beiden Autoren Oliver Geisselhart, ein bekannter Mentaltrainer, und Helmut Lange, ein Diplompsychologe und Berater versprechen, dass auch ich in einer Stunde 100 englische Business-Vokabeln lernen kann. In der englischen Sprache kann ich mich zwar fließend auf hohen Niveau ausdrücken und auch Texte verfassen, dennoch war ich daran interessiert, mein Businessenglisch-Vokabular zu erweitern. Man lernt wohl genug Vokabeln in der Schule, aber die wenigsten davon sind spezifisch und für den Beruf verwendbar (abgesehen natürlich vom Basiswortschatz).

Das Buch bietet viele verschiedene Wortpaare, die bilderhaft geschildert werden, aber nicht wahrhaftig in Bildern gezeigt werden. Dies ist auch schon mein erster Kritikpunkt, da ich bei der Beschreibung „mit Wortbildern“ Vokabeln kinderleicht lernen, auch mit Bildern gerechnet hatte. „Naja, es gibt Schlimmeres.“, sagte ich mir und blätterte durch die Seiten des Buches. Positiv betonen möchte ich die sehr ausführliche Einführung in die LaGeiß-Methode zum Erlernen der Vokabeln, auch im Verlauf des Buches gibt es viele Erläuterungen, die immer wieder dem gleichen System folgen. Darauf aufbauend komme ich zu meinem nächsten Kritikpunkt: die Struktur ist fortwährend gleich, man möchte fast sagen, sie ist eintönig und langweilig. Auf 10 gelernte Vokabeln inklusive Wortbilder folgen Tabellen, in denen man sein neu gewonnenes Wissen unter Beweis stellen kann. Das geht immer so weiter, bis man genervt das Buch zuschlägt und beginnt, die Vokabeln, wie auch schon früher, von Hand abzuschreiben, was nicht weniger monoton, aber durchaus einfacher ist und Geld spart. Hinzuzufügen ist außerdem, dass die Tabellen vorschlagen, man möge die Wörter so notieren, wie man sie ausspricht. Dadurch wird eventuell die richtige Aussprache gefördert, die korrekte Schreibweise geht aber völlig unter und scheint den Autoren auch nicht allzu wichtig zu erscheinen.

Trotzdem rechne ich den Autoren hoch an, dass sie auf eine Methode aufmerksam machen, die innovativ und anders ist – ja, gerade zu kreativ! Die Wortbilder sind nur leider teils sehr an den Haaren herbeigezogen und sogar anzüglich und damit ungeeignet für Kinder. Ein Beispiel dafür wäre das Wortbild zu „Pollution“ also Umweltverschmutzung: „Wann dürfen wir am Po lutschen?“, vielleicht ein noch recht harmloses Beispiel, dennoch unangebracht für jüngere Lerner der Sprache (Viele werden sich fragen, warum Kinder Business-Englisch lernen sollten, aber manche Helikopter-Eltern scheuen gewiss auch nicht davor zurück, den Kindern neben dem Geigen- und dem Chinesisch-Unterricht, auch noch die Businessenglisch-Vokabeln aufs Auge zu drücken).
Aber die Wortbilder sind kurios. So kurios, dass man sie nur schwierig wieder vergessen kann, der Zweck der Methode wird demnach erfüllt. Ich habe mich also trotz meinen Zweifeln an der Aussprechtabelle, einigen Übersetzungsfehlern und den fehlenden Bildern, weiter den Inhalten und dem Businessvokabular des Buches gewidmet.

Wirklich praktisch ist das Nachschlageverzeichnis (oder im Buch sog. „Wörterbuch“) ganz am Ende. Es verbindet die Qualitäten eines konventionellen Wörterbuches mit der LaGeiß-Methode und setzt unter jede Vokabel, nicht nur die Übersetzung, sondern auch das Wortbild als Merksatz. Das ist wirklich praktisch, denn so konnte ich direkt eine bestimmte Vokabel nachschlagen, sobald ich mich nicht mal mehr an den Merksatz erinnern konnte.
Eher negativ zu werten ist jedoch, dass die gewählten „Business“-Vokabeln nicht allzu businesstauglich sind. Viele von ihnen sind meiner Meinung nach sehr einfach oder eher ungebräuchlich, selbst in ihren muttersprachlichen Ländern.
Trotzdem hatte ich Spaß am Lernen, besonders der Teil, in dem man sich selbst neue Wortbilder ausdenken sollte, hat mir viel Freude bereitet. Freude und Spaß sind doch am Ende das, was am wichtigsten ist – sie halten uns bei der Stange, nur durch sie lernen wir weiter (oder man ist einfach sehr ehrgeizig und verbohrt).
Für mich persönlich ist das Buch nicht sonderlich hilfreich, da mein Englisch doch noch besser ist, als ich angenommen hatte (das soll an dieser Stelle nicht arrogant klingen, sondern lediglich auf das Niveau des Buches verweisen). Viele der Vokabeln sind für mich schlichtweg unbrauchbar, weil ich sie entweder schon kenne oder nicht benötige.
Obwohl ich nicht so viel Neues gelernt habe, wie vorher erhofft, freue mich doch darüber, mit dieser für mich innovativen Methode Bekanntschaft gemacht zu haben! Die Reihe hält noch mehr Vokabelbilderhilfen für andere Sprachen bereit. Sicherlich werde ich mir einmal das für die französische oder italienische Sprache ansehen – wer weiß, vielleicht ist eins davon ja genau das Richtige!


*Erschienen bei mvgverlag*

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Autorin / Autor: anker99 - Stand: 5. Juni 2018