Buch: Ein Hund für Kati

Autorin: Erika Tamar
Die Autorin Erika Tamar beschreibt in ihrem Buch auf einfühlsame Weise die Probleme eines Mädchens.

Der Titel "Katie und der Hund" lässt zunächst einmal auf eine Freundschaft zwischen Hund und Mensch vermuten. "Oh nein, nicht schon wieder so ein Buch", werden sich jetzt garantiert manche denken. Aber dieses Buch behandelt so viel mehr Themengebiete als "nur" eine Freundschaft zwischen Mensch und Tier. Die Probleme eines heranwachsenden Kindes und dessen Gefühle.
Katie ist beispielsweise ohne Vater aufgewachsen. Sie vermisst ihren Vater nicht sonderlich, trotzdem wird dadurch ihr Leben wesentlich geprägt. Katies Mutter hat wohl das Standardproblem einer Alleinerziehenden, sie macht sich zu viele Sorgen um ihr Kind und hat Angst ihrer Verantwortung nicht gerecht zu werden. Deshalb erzieht sie Katie zu ängstlich und engt sie in vielen Sachen ein. Für Katie ist das nicht weiter schlimm, sie ist sich dessen nicht einmal bewusst.

In eine Ecke verdrängt...

Das einzige was Katie an ihrer Familie stört, ist Jim Grady. Er war auf einmal da und war nun in ihren Leben. Niemand hatte sie gefragt. Jim Grady war der Mann von Katies Mutter. Seitdem er da war, war alles anders, ihre geliebte Mutter hatte jetzt weniger Zeit und sie trugen nicht einmal mehr den gleichen Namen. Sie wurde in eine Ecke des Wohnzimmers verdrängt und nicht mal ihre beste Freundin konnte mehr zu Besuch kommen, da Jim Grady wegen seiner vielen Jobs Ruhe brauchte, wenn er zu Hause war.
Sie hasste Jim Grady, und sie hasste es, mit ihn alleine zu sein. So ging sie jeden Tag später von der Schule nach Hause, da sie erst daheim ankommen wollte, wenn sie sicher war, dass ihre Mutter da ist. Als sie eines Tages wieder durch die Straßen ging und versuchte Zeit totzuschlagen, kam sie an Mr. Farrows Schrottplatz vorbei. Sie bemerkte eine Gruppe Jugendlicher, die sich offensichtlich einen Spass daraus machten, den Hund vom Schrottplatz mit Steinen zu bewerfen. Der Hund tat ihr so Leid, doch sie wusste nicht, was sie tun sollte. Wie gerne hätte sie die großen Jungs angeschrien, doch das traute sie sich nicht. Sie hatte Angst, dass sie auch auf sie losgehen würden. So blieb sie stehen und wartete. Tatsächlich verschwanden die Jungen einige Zeit später.
Seit diesen Ereignis konnte Katie den Hund nicht mehr vergessen und bald verband sie mit den Hund eine innige Freundschaft. Doch diese Freundschaft war von vielen Hindernissen geprägt. Z.B. wollte Katies Mutter ihr am Anfang den Umgang mit dem Hund verbieten. Doch Jim Grady setzte sich für Katie ein. Das war das erste Mal, dass sie diesen Typen sympathisch fand.

Als Damita in die Klasse kam, war alles anders...

Die Freundschaft war für Katie sehr wichtig und spendete ihr zeitweise Trost und Kraft. Denn neben den Problemen die Katie zuhause hatte, gab es noch die Ereignisse in der Schule. Von den Zeitpunkt als Damita in die Klasse kam, hatte sich alles verändert. Damita war schön und vor allem selbstbewusst. Eine Sache von der Katie nur träumen konnte. Denn sie schaffte es nie, ihre Meinung zu sagen oder einfach cool zu sein. Sie bewunderte Damita und hasste sie zugleich. Die Bewunderung wegen ihrer Art, der Hass, weil sie nun auch die ganze Ziet mit Chrystal, ihrer besten Freundin, und Meg zusammen hing. Chrystal und Meg waren eigentlich Katies Freundinnen, doch nun eben auch Damitas. Katie wurde nur noch so am Rande geduldet, weil sie eben Chrystals beste Freundin war. Die Themen in der Schule änderten sich, auf einmal wurde nicht mehr über Barbies, Süßigkeiten und Baskettball geredet sondern über Schminke, Jungen, Partys und diese Art. Mit dieser Art meinte Damita die Fähigkeit cool und beliebt zu sein. Katie hatte das Gefühl, dass sie nicht mehr richtig dazu gehörte und war verzweifelt. Gerade weil es solche massiven Probleme in Katies Leben gab wurde ihr Lucky, wie sie den Hund taufte, immer wichtiger.
Doch das Leben von Lucky war nicht glücklich und erfüllt. Er lebte immer noch auf den Schrottplatz, fror und lebte im Dreck. Diese Tatsachen belasten Katie. Aber nicht nur Katie, auch jemanden, von dem sie es nicht gedacht hätte. Als Katie nämlich beim Metzger nach Resten fragen wollte, entdeckte sie, dass sich der schlimmste Junge der Klasse, Daniel, auch um den Hund sorgte.
Lucky tut also Katie in jeder Hinsicht gut. Durch die Verantwortung, die sie für den Hund hat, stärkt sie ihr Selbstbewusstsein. Außerdem versteht sie sich auf einmal besser mit allen aus ihrer Klasse und Jim Grady ist plötzlich auch gar nicht mehr so schlimm
Doch Lucky, ist immer noch nicht Katie's Hund und muss immer noch auf den Schrottplatz leben - wie Lucky seine Zukunft überlebt und ob er nicht doch irgendwann weg von der Straße kommt, verrat ich euch aber nicht. Nur so viel: Katie musste schon als Kind viel Mist erfahren, ihr Leben wendet sich zum Schluss aber doch noch zum Guten.

Mut für das eigene Leben!

Katie und der Hund ist schon für Kinder ab 10/11 geeignet, weil es gewaltfrei und einfühlsam geschrieben wurde. Wer jetzt aber denkt, dass er schon zu alt für dieses Buch ist, denkt falsch. Denn ältere Leser können mit diesen Buch wurderbare Erfahrungen sammeln. Mich zum Beispiel hat es sehr an meine eigene Kindheit erinnert, und die Entwicklung von Katie hat mir Mut für mein eigenes Leben gegeben. Außerdem werden, wie schon gesagt, die verschiedensten Themenbereiche behandelt und dieses Buch kann wunderbar dazu beitragen Gefühle von Menschen besser zu verstehen.
Katie und der Hund ist also etwas für jeden, der sich nicht zu schade dafür ist ein Kinderbuch zu lesen und auch mal zwischen den Zeilen lesen will nur zu empfehlen.

Autorin / Autor: Lacrima - Stand: 23. Juli 2002