Buch: Der Sommer mit Wolfsstern

Autorin: Diane Matchek
Der Versuch eines Indianermädchens, sich zu behaupten

Dieses Buch spielt in der Indianerzeit. Es geht um ein Indianer-Mädchen, das immer im Schatten ihres Zwillingsbruders steht. Ein Orakel sagte, dass einer der Zwillinge zu Großem bestimmt sei, und natürlich denken alle, dass damit der Junge gemeint ist. So wird das Mädchen von ihren Leuten Schwacher-Zwilling-der-untergeht genannt, während ihr Bruder Zu-großem-Geborener heißt. Trotz des verheißungsvollen Namen wird ihr Bruder aber schon in jungen Jahren von Cheyenne-Indianern getötet. Trotzdem kommt keiner deshalb auf die Idee, dass vielleicht doch das Mädchern zu Großem bestimmt sein könnte, obwohl sie alles dafür tut, dass die anderen sie respektieren: sie lernt jagen und erlegt sogar einen Büffel. Als auch ihr Vaer bei einem Angriff ums Leben kommt, will das Mädchen, das ihren erniedrigenden Namen nicht tragen will, auch in den Krieg ziehen, um ihren Vater zu rächen. Natürlich lehnen die anderen das ab, aber das Mädchen sieht ihre große Chance, sich zu beweisen und folgt heimlich dem Trupp. Doch sie verirrt sich, findet nicht mehr zurück und führt ein einsames und gefährliches Leben. So muss sie mit einem Grizzly kämpfen und andere Gefahren überstehen.

Die Zeit mit Wolfsstern

Doch dann wird sie von den Pawnee-Indianern gefangen genommen. Ein Junge, namens Wolfsstern, kümmert sich um sie. Sie verstehen sich gut und das Mädchen macht auch keine Fluchtversuche mehr, da sie ich immer wohler fühlt. Fast könnte sie sich vorstellen, für immer bei Wolfsstern zu bleiben. Aber plötzlich ist Wolfsstern ganz verändert. Sie erfährt warum, als sie ein Gespräch zwischen Wolfsstern und seinem Vater belauscht: Sie soll nämlich als Opfer für Götter getötet werden und Wolfsstern soll dafür sorgen, dass sie es freiwillig macht. Wie sie im letzten Moment unter tragischen Umständen fliehen kann, müsst ihr schon selbst lesen. Auf jeden Fall gibt es kein wirkliches Happyend, auch wenn sie am Ende endlich einen Namen gefunden hat, der zu ihr passt und ihr angemessen ist: Grizzlyfeuer.

Spannend und traurig

Sommer mit Wolfsstern ist ein spannendes Buch, das an manchen Stellen auch sehr traurig ist. Ich fand es zwar an einigen Stellen etwas langatmig, dafür erfährt man sehr viel über die Bräuche in der Indianerzeit und wie schwierig es für ein Mädchen war, angesehen zu werden. Vieles davon kommt einem ja auch hier und heute bekannt vor, nur dass man als Mädchen heute keine Grizzly-Bären töten muss, um endlich wer zu sein.  Schade fand ich nur, dass am Ende nicht klar wurde, ob der Stamm endlich anerkennt, dass sie eigentlich die Zu-Großem-Geborene war.

Autorin / Autor: luthien - Stand: 31. Oktober 2002