Alice im stummen Land

Autor: Graham McNamee
"Alice im stummen Land" erzählt die Geschichte von einem Mädchen, das nach einem Übergriff des Vaters die Stimme verloren hat

Alice Silver schreibt Songs, die sie wegen ihrer "Frankenstein-Stimme" nicht singen kann. Die Frankenstein-Stimme ist die bleibende Erinnerung an ihren Vater, der schon vor vielen Jahren aus ihrem Leben verschwunden ist. Eines Tages bekommt sie einen Anruf von der Freundin des Vaters. Die Freundin bittet Alice, zu ihrem krebskranken Vater zu kommen. Alice kann die schreckliche Nacht, die Nacht, in der sie ihre Stimme verlor, nicht vergessen. Und noch immer brennt sie vor Hass. Der Vater hat nur noch ein paar Tage zu leben. Doch Alice hat sich geschworen, nie mehr an ihn zu denken.

Direkt und überzeugend

Die Geschichte von Alice spielt in der heutigen Zeit. Die Hauptfigur in diesem Buch ist Alice Silver, die gerne Songtexte schreibt, die sie selbst nicht singen kann. Weitere Figuren die vorkommen sind ihre Mutter, ihr Freund Eric, ihre dicke Cousine Rachel mit der schönen Stimme und einige Mitschüler.
Früher hatte Alices Vater sie immer "meine Alice im Wunderland" genannt, bis zu dem Tag, an dem er sie mit seinen eigenen Händen so gewürgt hat, bis ihr Kehlkopf dabei kaputt ging. Nun ist sie "Alice im stummen Land", ohne Stimme, aber mir einem Hass, der raus muss, aber nicht kann. Am Anfang erschien mir die Geschichte nicht so spannend, spannender wird es erst in der Mitte und zum Ende. Nämlich da, wo sich Alice ihrem Vater noch einmal stellen muss und ihn hören lassen kann, was er ihr angetan hat und sich endlich von dem Hass befreien kann, der sie sonst zerfressen hätte.
Alice erzählt ihre Sicht der Dinge, dabei ist sie oft ironisch, sehr direkt und lässt die Leser/innen an ihren persönlichen Erfahrungen teilhaben. Man kann Alices Gefühle sehr gut nachvollziehen und oft erkennt man eigene Gedanken und Stimmungen in ihren wieder. In dem Buch sind auch ein paar Songtexte (vorne auf deutsch und hinten auf englisch), die die Hauptfigur geschrieben hat.

Traurige Geschichte witzig erzählt

Das Buch finde ich, obwohl es auch um traurige Sachen wie eine kaputte Familie, Gewalt und auch Krankheiten geht, interessant und witzig. Alice hat letztlich die gleichen Probleme, wie die meisten Jugendlichen in ihrem Alter. Probleme mit dem Freund, in der Schule, mit der Mutter, die sich scheinbar mehr vor irgendwelchen Serienkillern gruselt als vor Alices Vater, der auch sie früher immer geschlagen hat. Die Geschichte ist in Umgangssprache geschrieben, die echt wirkt, das Buch gut lesbar macht und dafür sorgt, dass es nicht langweilig wird. Das Buch ist sehr einfallsreich gestaltet und spricht viele Themen an, die Jugendliche interessiert (Erwachsenwerden, Sex usw.). Dieses Buch steht auf meinem Regal und steht in der vorderen Reihe. Es gehört jetzt zu den besten Büchern, die ich je gelesen habe. Aber ich weiß, dass dieses Buch nicht mehr lange auf meinem Regal stehen bleibt, sondern von mir noch mal gelesen wird. Denn das Buch ist wirklich gut!!

Autorin / Autor: tinka28 - Stand: 22. Januar 2003