Richtig lachend lernt es sich besser

Augsburger Studie zu Humor von Lehrkräften im Unterricht

Ob es im Unterricht etwas zu lachen gibt oder nicht, hängt sicher von vielen verschiedenen Faktoren ab und nicht zuletzt davon, wie humorvoll die Lehrkraft den Stoff vermittelt. Am Hariolf-Gymnasium in Ellwangen wurde nun in einem Experiment des Augsburger Lehrstuhls für Psychologie untersucht, inwieweit Humor nicht nur die Stimmung, sondern auch den Lernerfolg bei den Schüler_innen fördert.

Privatdozentin Dr. Sonja Bieg forscht am Lehrstuhl für Psychologie der Universität Augsburg gemeinsam mit Prof. Dr. Markus Dresel bereits seit längerem zu der Frage, wie Lehrerhumor auf Schüler_innen wirkt. Sie haben dabei bislang vier verschiedene Formen des Lehrerhumors definiert: Humor, der einen bzw. keinen Bezug zum Lerngegenstand hat, selbstabwertender Humor und aggressiven Humor.

*Humor, der sich auf den Lerngegenstand bezieht, ist der richtige*
„In erster Linie konnten wir bislang zeigen, dass die Schülerinnen und Schüler mehr Freude, weniger Langeweile sowie weniger Ärger erleben, wenn die Lehrerin oder der Lehrer Humor einsetzt, der auf den Lerngegenstand bezogen ist“, berichtet Bieg, „wohingegen aggressiver Humor der Lehrkraft eher das Gegenteil bewirkt: weniger Freude am Unterricht, mehr Langeweile und mehr Ärger.“

Der Humor der Lehrkraft scheint sich aber nicht nur darauf auszuwirken, wie Schüler_innen den Unterricht erleben, sondern beeinflusst auch die Lehrer-Schüler-Beziehung und wie interessant und klar der Unterricht ist. „Auch hier gilt unseren Studien zufolge“, so Dresel, „dass Humor, der im direkten Zusammenhang mit dem jeweiligen Unterrichtsgegenstand steht, die Beziehung der Lehrerin oder des Lehrers zu den Schülerinnen und Schülern verbessert und dass der Unterricht als interessanter und klarer wahrgenommen wird.“ Aggressiver Humor wirke sich hingegen negativ auf die Beziehungen aus, und Humor, der in keiner Beziehung zu dem steht, was gelernt werden soll, lasse das Interesse am Lerngegenstand sinken und stifte eher Unklarheit.

Die bisherigen Studien, die sich mit Blick auf die unterschiedlichen Humor-Ausprägungen wechselseitig stützen, legen den Schluss nahe, dass der Humor, den die Lehrperson in den Unterricht „investiert“ dann, aber auch nur dann, wenn er eng mit dem Lern-Stoff zu tun hat, das Lernverhalten der Schüler_innen fördert. Diese Art des Lehrerhumors hilft den Schüler_innen, das, was es zu lernen gilt, differenziert zu erfassen und zu verarbeiten.

„Damit wir diese These experimentell stützen können, hat sich der Gemeinschaftskundelehrer Ulaṣ Incedal am Ellwanger Hariolf-Gymnasium – engagiert unterstützt von Schulleiter OStD. Martin Ries – dankenswerterweise bereiterklärt, sich mit einem Experiment am Fortgang unseres Projekts zu beteiligen“, erzählt Bieg. Da für ihn Humor alltäglicher Unterrichtsbestandteil sei, habe Incedal dies als eine Selbstverständlichkeit empfunden und eine Unterrichtsstunde entworfen, in der verschiedene Elemente des gegenstandsbezogenen Lehrerhumors berücksichtigt wurden. Bei einem ersten Probelauf in seiner 10. Klasse hätten die Schüler_innen begeistert am Unterricht teilgenommen.

*Unterrichtsfilme für breite empirische Basis*
Anhand  der entscheidenden Unterrichtssequenzen wurden in Zusammenarbeit mit dem Medienlabor der Universität Augsburg und StR. Incedal kurze Unterrichtsfilme produziert. „Wir können diese nun von einer Vielzahl von Schülerinnen und Schülern beurteilen lassen, um unser Experiment auf eine breite Basis zu stellen und“, so Dresel weiter, „wir  zeigen damit, in wie weit  gegenstandsbezogener Humor den Schülerinnen und Schülern hilft, besser zu lernen."

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Autorin / Autor: Pressemitteilung/ Redaktion - Stand: 20. Juli 2017