Böse Träume

Autorin: Anne Fine

Dass eine übersinnliche Gabe nicht unbedingt etwas Schönes sein muss, merkt die Leseratte Melinda am Beispiel ihrer neuen Klassenkameradin Imogen: Sie hat panische Angst vor Büchern, denn wenn sie ein Abenteuerbuch nur berührt, erlebt sie alle die aufregenden Situationen selbst, die in dem Buch vorkommen. Ihre Mutter findet diese „spirituelle Begabung“ wunderbar originell. Sie ahnt nicht, wie sehr die Gabe des „Voraussehens“ ihre Tochter belastet. Melinda zögert lange, sich einzumischen, bis sie eines Tages herausbekommt, dass eine Kette, die Imogen von ihrer Großmutter geerbt hat, die Sache erst zum Alptraum werden lässt…

*Meine Meinung*
Es ist gut, dass Anne Fine in der Ich-Form geschrieben hat, so kann sich der Leser viel besser in die Geschichte reinleben. Manche Außenseiter, die es gerne sind und die auch dazu „stehen“, können sich sicher sehr gut in Melinda hineinversetzen, denn sie wird nicht schikaniert oder sonst etwas, sondern ist einfach lieber allein und liest ein Buch. Eben eine wahre Leseratte. (Die spannendste Szene war eindeutig die, in der Melinda sich entscheiden musste – Pokal gewinnen oder Imogen helfen, diese „Gabe“ loszuwerden?) An einigen – aber sehr wenigen – Stellen im Buch wird die Geschichte etwas langatmig, was aber die Stimmung, die das Buch vermittelt, noch lange nicht mindert. Es ist einfach gut geschrieben, man kann sich gut mit der Hauptperson identifizieren und überhaupt nicht aufhören zu lesen. Trotz der eigentlich simplen Geschichte ist sie sehr spannend umschrieben, wunderschöne Wortwahl und einfach was für alle, die gerne lesen. Genauso spannend und interessant, wie es ist, regt es auch zum Nachdenken an. Vielleicht nicht gerade über Weltfragen, aber zum Beispiel über Dinge wie: „Was ist mir wichtiger? Den Preis zu gewinnen oder meiner Freundin aus einem wirklichen Problem zu helfen?“ Fazit: Ein wunderschönes Buch! Es lohnt sich wirklich, mit dem Lesen einmal zu beginnen, man hört nicht wieder auf...

Autorin / Autor: fauchi - Stand: 13. April 2004