Hauptsache Mädchen!

Autor: Torbjorn Moen
Ende ist nicht gleich Ende ;-)

„In diesem Moment - jetzt, wo die Geschichte losgeht - sitzt du mit deinem Chaos auf einer blank lackierten Holzbank in einem luftdichten Umkleideraum unter der Turnhalle, wo der Gestank von Käsesocken und trockenem Schweiß an den pipigelben Mauern klebt und sich mit Geräuschen wie dem Plinkern defekter Neonröhren und dem Brausen der Duschen vermischt.“

*Über den Inhalt*
Roman hat es wirklich nicht leicht mit seinen fünfzehn Jahren: er steckt gerade mitten in der Pubertät, wo die Gefühle und Hormone Achterbahn fahren, er kann den Zwang, süßen Mädchen hinterher zu schauen nicht unterdrücken, und er wird regelmäßig von dem Klassenstärksten Burre vor all seinen Schulkameraden bloß gestellt. Am schlimmsten aber sind die ganzen Entscheidungen, die er in dieser Zeit treffen muss. Lässt er sich von dem Angeber Burre wie einen Schwächling behandeln? Nimmt er heimlich das Geld von seinen Eltern, das er unbedingt für das Sommerfest in der Schule benötigt? Spricht er dann auf der Tanzfläche die hübsche Fremde an? Oder will er sich doch an die Freundin von Burre, Lise-Lotte, heran wagen, um seinen Gegner eifersüchtig zu machen? Im wirklichen Leben hat man nur wenige Sekunden für eine einzige Entscheidung, die danach möglicherweise sogar die falsche sein kann.

*Über das Buch*
Bei Roman aber ist das anders, denn hier ist es dem Leser überlassen, wie er sich entscheidet oder wie lange er darüber nachdenkt. Bei fast jeder dritten Seite steht der Leser vor einer „Wegkreuzung“, an der er sich für eine Möglichkeit entscheiden soll.

„a) Legst du dich wieder hin? -> Gehe auf Seite 88 b) Schleichst du dich vor? -> Gehe auf Seite 159“

Diese Entscheidung bringt dann den Leser wieder weiter in der Geschichte, und er kann sich aussuchen, was Roman tun soll. Nimmt er das Happy End mit Romans Traumfrau oder doch den Horror-Schluss mit Hausarrest? Insgesamt kann der Leser zwischen 30 verschiedenen Schlussszenen wählen, die mit anderen „Wegkreuzungen“ verknüpft sind. Das Gute daran ist, dass man bei Unzufriedenheit mit einem Ende wieder an den Anfang blättern und zu einem anderen Schluss gehen kann.

*Meine Tipps*
Um das Buch wirklich bis zu letzten, 240. Seite zu lesen, also auch zu jedem Ende gelangen zu können, habe ich mir noch ein paar „Tricks“ ausgedacht. Zuallererst empfehle ich allen Lesern, jede „Wegkreuzung“ zu markieren, z.B. mit 1.,2.,3., damit man auch hinterher weiß, welche Stelle man bereits gelesen hat. Zudem kann man sich noch kleine „Lesezeichen“ bei den Stellen, an denen man sich für eine Möglichkeit entscheiden muss, hineinlegen und, nachdem man dann bei einem Ende angelangt ist, wieder an die mit einem Lesezeichen markierte Stelle zurückkehren und eine andere Entscheidung treffen. Manchmal war es wirklich mühselig, zu einem anderen Schluss zu kommen, und ich musste hin und wieder auch richtig überlegen, was ich bereits gelesen hatte und was nicht. Dennoch wollte ich sehr gerne jedes Ende gelesen haben und wurde von einem wahrhaftigen Ehrgeiz gepackt.

*Meine Meinung*
Auch wenn man bei diesem Buch nicht wirklich die gesamte Handlung oder den Inhalt bewerten kann, finde ich, die einzelnen, mehr oder weniger kurzen Geschichten witzig und spannend beschrieben. Hin und wieder kommt man auch über die verschiedensten Wege zu einem überraschenden Ende, mit dem man vielleicht gar nicht gerechnet hat. Sehr gut finde ich, dass der Leser selbst bestimmen kann, wie Romans Geschichte ausgehen soll, auch wenn das eigentliche Lesen beinahe nur aus Umblättern besteht.

Autorin / Autor: Schnucki1 - Stand: 15. Dezember 2004