Drachenmeer

Spannend bis zur letzten Seite. Ein Fantasyroman aus dem Sagenkreis der Wikinger

Die nordischen Mythen sind wohl gerade sehr angesagt, nur so kann ich mir erklären, dass ich jetzt innerhalb kurzer Zeit schon das zweite Buch bekommen habe, das in der Welt der Nordmänner und Wikinger spielt und in dem Odin, die Nornen, Yggdrasil, die Weltesche, und allerlei andere Bestandteile der nordischen Mythen eine Rolle spielen. Die Autorin hat diese entliehenen Elemente allerdings kreativ zu einer ganz eingenen fesselnden Geschichte zusammengesponnen.

Bauernsohn Jack hat besondere Fähigkeiten, so dass ihn der Barde des Dorfes - gegen den Willen seines bigotten Vaters in die Lehre nimmt. Bei ihm lernt Jack, wie man in die Ströme der Erdmagie abtaucht und sich ihre Macht zu Nutze macht. Er lernt Nebel herbeizurufen und Feuer zu entfachen. Als der Barde im Schlaf mit einem Nachtmahr kämpft, berührt Jack ihn, was ein Überfließen einer geballten Portion Erdmagie auf Jack zu Folge hat, dies erhöht seine Fähigkeiten, macht ihn aber zugleich äußerst sensibel und anfällig. Seine Fähigkeiten muss er schon bald zum Einsatz bringen, denn Berserker fallen in Jacks Dorf ein und nachdem der Barde scheinbar dem Wahnsinn anheimfällt, werden Jack und seine kleine Schwester von den Berserkern verschleppt.
Die Reise geht mit Olaf Einbraue, dem übellaunigen Berserkermädchen Thorgil und anderen unangenehmen Gesellen über das Drachenmeer in das Land der Trolle, wo unter anderem König Ivar der Knochenlose mit seiner schrecklichen Trollfrau Frith auf die Heimkehrer und ihre Geschenke wartet. Jack und seine Schwester Lucy sind als Sklaven dem guten Willen Einbraues ausgeliefert, dennoch entspinnt sich eine Art Freundschaft zwischen den raubeinigen Nordmännern, dem grausamen Berserkermädchen und den Entführten Jack und Lucy. Bei Hof von Königin Frith soll Jack der Königin ein Loblied singen, doch versehentlich sorgt sein Lied für einen magischen Haarausfall bei dieser. Zudem macht Thorgil der Königin Lucy zum Geschenk und Jack kann sie nur retten, indem er der Königin die Haare wieder andichtet. Doch weiß er nicht wie, so dass er sich in Begleitung einer sonderbaren Krähe, Thorgils und Einbraues auf die Suche nach dem Brunnen Mimirs macht, der Weisheit schenkt. Dies wird eine gefahrvolle und tödliche Reise, wo er zahlreiche Abenteuer bestehen muss - mit einem Drachen kämpfen, einen Trolleber zähmen und eine Spinne in den Schlaf singen. Ob Jack der fiesen Trollkönigin ihre entsetzliche Haarpracht zurückgeben kann und Lucy aus dem schmuddeligen Schloss befreien kann, müsst ihr selbst lesen. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn "Das Drachenmee" ist wirklich spannend geschrieben und ein Buch, das man in einem Rutsch durchliest.

Irritiert haben mich nur die Kapitelüberschriften der deutschen Übersetzungen, die allzu zu sehr an den Herrn der Ringe erinnern (sollen?): "Der schwarze Reiter", "die Schildmaid", "die goldene Halle". Auch auf dem Klappentext soll ein Bezug dazu hergestellt werden und das finde ich nervig, denn an den Herrn der Ringe kommt dieses Bucht natürlich nicht ran und ich kenne keines, das das tut. Aber das muss es ja auch nicht, denn es ist auf jeden Fall ein sehr schönes und aufregendes Abenteuerbuch, spannend bis zur letzten Seite, das interessante Einblicke in die nordische Mythologie gibt und die Zeit der Wikinger.

Autorin / Autor: luthien - Stand: 11. Januar 2005