Tödliche Experimente

Autor: Robert Cormier
Ein Buch über das Wunder der Hummel, die technisch eigentlich gar nicht fliegen kann, davon aber nichts weiß und einfach lossurrt.

Berney Snow lebt zusammen mit anderen Jugendlichen zusammen in einer Klinik, in der neuste medizinische Errungenschaften an Menschen getestet werden, dem "Kasten". Aber er sticht aus der Gruppe Patienten hervor, denn er ist nicht wie der Rest hoffnungslos und verloren, nicht unheilbar krank und dem Tod ins Auge blickend. Dr. Lakendrop, der Handyman, testet auch neue Medikamente an Barney, beobachtet dessen Reaktionen, er sei jedoch nur eine Art Vergleichsobjekt zu den Kranken. Barney versucht, Freundschaften im Kasten aus dem Weg zu gehen. Er möchte weder Billy noch Allie oder Ronson, geschweige denn Mazzo, der ihn ohnehin zu hassen scheint, mehr von sich Preis geben. Doch dann taucht plötzlich Cassie auf, Mazzos Zwillingsschwester: jung, mit strahlenden Augen, glänzendem Haar und zuckersüßem Lächeln. Sie überredet Barney dazu, sich mit Mazzo anzufreunden und Bericht darüber abzugeben, wie und ob sich sein Zustand verändert. Eine Verbindung zu Mazzo herzustellen gestaltet sich schwierig, denn dieser ist launisch und zu stolz, um sich schwach und krank vor anderen zu zeigen. Doch Barney schafft es, mit Beharrlichkeit das Eis zu brechen und eine Freundschaft aufzubauen. Aber auch zu Cassie, die ihm nun jeden Tag Besuche abstattet, um mehr von ihrem Bruder zu erfahren, entsteht eine Beziehung. Barney erfährt viel über ihr Leben, ihre Migräne und die spezielle Bindung zu ihrem Bruder. Mazzos Zustand verschlechtert sich von Tag zu Tag, und er döst nur noch mit hohem Fieber vor sich hin. Als Barney das Modell eines roten Wagens auf dem benachbarten Schrottplatz entdeckt, kommt ihm die phantastische Idee. Er beginnt das Auto in den Kasten zu schmuggeln, um Mazzo eine letzte grandiose Fahrt zu ermöglichen und seinem Leiden ein Ende zu setzen. Eine Fahrt in einem fahruntüchtigen Modellauto, der Hummel, die physikalisch gesehen nicht fliegen kann, es jedoch trotzdem jeden Tag aufs Neue tut. Barneys Traum von der letzten großen Fahrt wird noch durch ein grausames Geständnis des Handymans verstärkt, und er beginnt mit aller Kraft zu arbeiten, um sein Ziel doch noch zu erreichen.

Mit knapp 300 Seiten das längste Cormier Buch, wenn auch (meiner Meinung nach) nicht sein bestes Werk. Anfangs verwirrt Barneys unklare Lage und Aufgabe im Kasten den Leser. Doch nach und nach löst sich das Wirrwarr und man beginnt die Geschichte zu durchschauen. Offene Fragen bleiben jedoch bis zum Ende offen und halten so die Spannung. Zusätzlicher Pluspunkt: Cormiers Schreibstil. Mit Cassies Auftreten wechselt z.B. die Erzählperspektive und die Geschehnisse werden von zwei Seiten beleuchtet. Fazit: Empfehlenswert!

Autorin / Autor: chosen - Stand: 3. Februar 2005