Tanz aus der Reihe

Autorin: Tracey Porter
Bedrückendes Buch über gescheiterte Hoffnungen

Delia träumt von einer Tänzerkarriere und nimmt den Unterricht an der renommierten Elanova-Ballettschule sehr ernst.
Schon kurz nach ihrer Aufnahme dort wird sie zu einer der „Sylphiden“ von Madame, der Schulleiterin. Sie hat bei Madame persönlich Unterricht und kann sich Hoffnungen auf eine Solokarriere machen, denn Madames Sylphiden bekommen immer die besten Rollen in den jährlichen Theaterstücken. Delia lernt Claire kennen, eine Sylphide in ihrem Alter, mit der sie sich anfreundet. Allerdings ist Claire immer ein Stückchen besser als sie und darf die Erstbesetzung spielen. Madame beachtet sie selbst immer weniger und hört nicht auf, Claire zu loben. Delia möchte mit allen Mitteln Madames Aufmerksamkeit zurückgewinnen: Als diese nebenbei eine Bemerkung über ihr Gewicht macht, hört sie auf zu essen. Sie kann sich schlechter konzentrieren und wird von Madame noch weniger beachtet. Schließlich bricht sie zusammen und muss mehrere Wochen im Bett liegen. Als sie wieder auf den Beinen ist, wird ihr klar, dass eine Ballettkarriere nichts für sie ist. Es geht ihr nicht um den Erfolg. Es geht ihr nur ums Tanzen… Die Geschichte, die hauptsächlich in der Elanova-Schule spielt, wird begleitet von Szenen zu Hause, wo Delias große Schwester Pearl gegen den Tod der Mutter rebelliert. Pearl wird vom Vater auf ein Internat geschickt und ist oft Delias einziger Ansprechpartner.


*Meine Meinung*
Das Buch ist packend geschrieben; Träume und Wünsche, Ängste, Verzweiflung, Genugtuung – man kann alle Gefühle gut nachvollziehen.
Schnell wird klar, dass Delias Tag fast nur aus Tanzen besteht und dass sich für sie alles nur um Tanzen dreht, dass sie alles dafür tun würde, die Beste zu sein. Man kann sogar verstehen, dass sie beinahe nichts mehr isst, um Madame zu gefallen.
Man merkt, wie es hinter den Kulissen zugeht, sieht, dass eine Hauptrolle nicht nur begabt und ehrgeizig sein muss, sondern auch so stark, Demütigungen auszuhalten und Freunde aus dem Rennen zu werfen. Und man sieht an Delia, wie schnell Tadel und mangelnde Aufmerksamkeit dazu führen, dass man sich selbst nicht mehr gefällt und daran verzweifelt.
Man merkt, wie sich Delias Leben auf eines fixiert: Ballett. Delia hat kaum Freunde, schreibt schlechte Noten, will die Schule abbrechen - alles nur um Zeit zu haben, sich zu verbessern.
Und als es dann schlecht läuft, hat sie nichts, mit dem sie sich ablenken kann, niemanden, mit dem sie reden kann – außer ihrer Schwester Pearl, die ihr eigentlich die ganze Zeit so unheimlich war.
Ich finde das Buch sehr bedrückend; man merkt wie Hilflos Delia ist und kann ihr nicht helfen. „Tanz aus der Reihe“ beschreibt eindrucksvoll das Schicksal eines jungen Mädchens, das sich viel vom Leben erhofft, an sich arbeitet, um ihren Traum zu verwirklichen und schließlich doch enttäuscht wird.

Autorin / Autor: piamaus - Stand: 7. März 2005