Schwarze Witwen

Eigentlich ganz normale Frauen, die durch den Krieg zu Mörderinnen werden

Wer sind die schwarzen Witwen, die, mit ihren Sprengstoffgürteln um den Leib, massenhaften Tod unschuldiger Menschen tragen? Ich habe ein Buch über die schwarzen Witwen gelesen, und ich muss sagen, es ist sehr spannend: „Ich sollte als schwarze Witwe sterben“ von Sabine Adler.

*Was sind schwarze Witwen?*
Normalerweise wenn wir das Wort schwarze Witwen hören, denken wir immer gleich an diese Spinne, die als wohl giftigste Spinne der Welt gelten soll. Aber darum geht es bei schwarzen Witwen definitiv nicht. Schwarze Witwen sind Frauen die durch die Trauer und Hoffnungslosigkeit des Krieges einem so genannten „Witwen-Kommando“ beitreten und sich schließlich bei Geiselnahmen oder einfach nur morgendlichen Zugfahrten in die Luft sprengen bzw. den Sprengstoff auslösen. In diesem Fall ist es ihnen egal, ob sie dabei selber sterben oder es überleben. Sabine Adler hat viele Jahre das Leben einer Familie aus nächster Nähe betrachtet und festgestellt, dass hinter diesen ganzen Gerüchten eine viel tiefgründigere, gefühllose und absolut brutale Geschichte lauert.

*Lebensumstände einer schwarzen Witwe*
Die schwarzen Witwen sind eigentlich ganz normale Frauen, die entweder von ihren Brüdern, Vätern oder sogar von ganz alleine sich einem Witwen-Kommando anschließen. Doch der Krieg, der seit Jahren in Tschetschenien tobt, scheint kein Ende nehmen zu wollen, und viele Frauen verlieren ihre Brüder, Männer, Kinder und sogar ganze Familien. Die Trauer und Hoffnungslosigkeit nutzen die Brüder – die sich feige in den Bergen verstecken – aus und heuern die Frauen dazu an, einem Witwen-Kommando beizutreten, um „den Krieg zu beenden“, was nichts anderes bedeutet als: Selber kämpfen und dabei sterben. Und auch wenn manche Frauen selber in das Witwen-Kommando gehen, so werden doch die meisten dazu gezwungen, und Männer stecken sogar ihre eigenen Schwestern in Witwen-Kommandos.

*Das Witwen-Kommando*
Das Witwen-Kommando ist sozusagen die Gruppe, in der die schwarzen Witwen leben und ausgebildet werden. Das Witwen-Kommando wird zwar ebenfalls von einer Frau geleitet, aber der oberste Kommandeur ist ebenfalls ein Mann. Im Witwen-Kommando werden die Frauen trainiert, damit sie eine perfekte Kondition haben, um später irgendeinen Anschlag auszuüben. Meistens sind diese Witwen-Kommando-Lager im Wald oder im Gebirge, damit sie nicht entdeckt werden. Die Witwen wissen meistens nichts von den tatsächlichen Hintergründen, sondern denken, sie stoppen damit den Krieg und sterben dabei selbst nicht. Meistens erfahren sie es erst, wenn es zu spät ist oder gar nicht. Die Sprengsätze werden von den Männern, die bei dem Anschlag immer dabei sind (selbst wenn es nur 2 sind) gezündet.

Es gibt nur sehr wenige die sich gegen der Willen der Männer wehren und dem Witwen-Kommando demonstrativ nicht beitreten. Doch dann müssen sie meistens flüchten, weil sie sonst von ihren Brüdern/ Männern gewaltsam gezwungen werden.

*Das Buch*
Raissa (das Mädchen um das es in dem Buch geht) verliert ihre beiden Schwestern durch das Witwen-Kommando, obwohl eine von ihnen bereits schwanger war. Als Raissa den Hintergrund dieser ganzen Geschichte erfährt, flüchtet sie zu ihrem einzigen Bruder, der bereits geflohen ist und woanders lebt. Dort bekommt sie eine andere Identität und lebt als ein ganz normales Mädchen. Doch bevor das geschieht, und das Buch zu Ende ist, erfährt man viele Hintergrundinformationen über die „Schwarzen Witwen“ und sieht wie brutal diese ganzen Geschichten sind.

Autorin / Autor: Kiuzu - Stand: 13. April 2005