„Um ein Haar“ von Marietta Moskin

Ein wirklich tolles Buch!

Die Geschichte: Rosemarie Brenner wünscht sich eigentlich nur eins im Leben. Genauso normal zu sein wie all ihre Freundinnen. Doch plötzlich ändert sich alles. Die Deutschen marschieren in den Niederlanden ein und somit verändert sich in Rosemaries Wahlheimat alles. Sie darf nicht mehr auf ihre Schule gehen, nicht ins Schwimmbad, nicht in bestimmte Geschäfte, kann nicht mehr mit der Straßenbahn fahren, nicht mit dem Auto, nicht mit dem Fahrrad. Sie muss einen gelben Stern tragen und bekommt den zweiten Vornamen „Sarah“. Und das alles nur, weil sie Jüdin ist. Weil irgendein Mensch beschlossen hat, dass Juden schlecht sind. Ab da wird Rosemarie bewusst, dass sie nun nicht mehr so wie die anderen ist. Wenig später wird ihre Familie aus dem Haus vertrieben, mit einem Räumungsbefehl und muss nun schauen, wie sie zurecht kommt. Anfangs finden sie eine Bleibe bei Freunden, dann in einer Pension. Doch irgendwann gibt es für sie keine Fluchtmöglichkeit mehr. Und so landen Mutter, Vater und Tochter in Westerbork. Einem Auffanglager für Juden, dessen nächstes Ziel „Deportation“ ist. Anfangs schaffen sie es, in diesem Lager zu bleiben, doch schließlich gibt es keinen Ausweg mehr. Eine lange Odyssee von großen Schrecken beginnt, an dessen Ende sich ein winziger Lichtstrahl befindet. Die Familie soll als Austauschjuden nach Südamerika gebracht werden – bis auch das scheitert und keiner mehr weiß, wie es nun weitergehen soll.

*Meine Meinung*
Von Anfang an muss ich sagen: Das Buch ist einfach genial. Es ist sehr einfach und leicht verständlich geschrieben und Rosemaries Schicksal zieht einen einfach in Bann. Ich fand das Buch vor allen Dingen auch deshalb gut, weil ich es von der ersten Sekunde an nicht mehr aus der Hand legen wollte. Die Geschichte fesselt einen so und eigentlich kann man es gar nicht erwarten, das Schicksal von Rosemarie zu erfahren. Zwischendurch stellt man sich selber so viele Fragen, dass man gar nicht zu Ende lesen kann, weil es einen wirklich quält. Ich stellte mir immer wieder vor, was mit ihren Freundinnen passiert ist. Zum Beispiel Ruthie, eine jüdische Freundin von Rosemarie, die sie im Konzentrationslager kennenlernt. Was dachte sie, als sie in Auschwitz war? Ich meine, Auschwitz, das Vernichtungslager. Oder als sie den Todesmarsch antrat und ihn überlebte. Wie viele starben wohl an ihrer Seite? Ich finde, man sollte man auf jeden Fall mal so eine Art von Buch gelesen haben, denn was ich finde, was niemals passieren darf, ist, was im Nationalsozialismus passiert ist. Denn jeder muss unbedingt aus den Geschehnissen lernen. Also ich rate wirklich jedem, der meine Besprechung liest, lest das Buch, besser lernen kann man gar nicht.

*Marietta Moskin - die Autorin*
Die Geschichte, von der Marietta Moskin da schreibt, ist ihr selbst widerfahren. Sie sagt, sie wollte keine vollständige Autobiographie schreiben, weil sie künstliche Charaktere schaffen könnte und Abstand zwischen ihr selbst und den Ereignissen im Roman schaffen wollte. Tortzdem ist es eigentlich eine Autobiographie, denn das meiste, was in „Um ein Haar“ beschrieben wurde, ist ihr genauso selbst passiert.

Autorin / Autor: brunneninweimar - Stand: 6. Mai 2005