Tanith die Wolfsfrau

Autorin: Sherryl Jordan
Umschlagbild von Henriette Sauvant
Fesselnder Roman über Wölfe und das "Anderssein"

Das Buch „Tanith die Wolfsfrau“ erzählt von einer heranwachsenden Frau, die die Liebe zu zwei verschiedenen Arten entdeckt. Einmal zu einem jungen Mann, mit dem sie aufwächst, aber zum anderen zu den Wölfen, die sie schon in früher Kindheit kennen gelernt hat.

Tanith wurde als kleines Kind von dem Häuptling Ahearn bei einem Rudel Wölfe gefunden. Er nahm das kleine Mädchen mit sich nach Hause; er und seine querschnittsgelähmte Frau nahmen sie als Tochter an, da sie ihre geliebte eigene Tochter bei einem Unfall verloren hatten. Nolwynn, die Frau des Häuptlings, liebte Tanith, die im Haushalt half, aber vor allem für das Wohl der kranken Frau zuständig war.


Doch Tanith fühlte sich nie richtig wohl in dem Clan. Die anderen Bewohner der Siedlung gaben ihr nie das Gefühl zu ihnen zu gehören. Tanith sah anders aus. Ihre Haare waren schwarz und nicht wie die der Bewohner blond. Sie wurde nie akzeptiert als Tochter des Häuptlings und nur als Sklavin behandelt. Nolwynn beschützte das Mädchen so gut es ging und Ahearn ebenso, doch nachdem Nolwynn starb und Ahearn neu geheiratet hatte, flüchtete Tanith zum ersten Mal zu den Wölfen. Sie lernte ihre Sprache und kehrte doch zurück zu den Menschen, denn ihr Herz hängt zu sehr an Ahearn und dem jungen Jäger Gibran, der für den Frieden zweier Dörfer steht und sozusagen als Friedensgeschenk dem Clan überlassen wurde.

Nach ihrer Rückkehr stirbt Ahearn und Tanith wird die Schuld an seinem Tod gegeben. Man versucht ihr die „Dämonen“ aus zu treiben und Tanith merkt, wie sehr sie doch die Wölfe liebt, die ihr nie solche Qualen angetan haben. Erneut rennt sie davon zu dem Rudel Wölfe, das sie als Mitglied angenommen hatte. Sie will nichts mehr von den Menschen wissen, doch Gibran taucht plötzlich bei dem Rudel auf und verlangt, dass Tanith zurückkehrt, aber mit ihm in seinen alten Clan. Sie tut es, wenn auch widerwillig, doch anders als erwartet nehmen die Dorfbewohner sie herzlich auf und das Mädchen lernt, das nicht nur Wölfe keinen Unterschied zwischen den Lebewesen sehen. Tanith fühlt sich wohl und genießt ihr Leben, doch plötzlich geschehen schreckliche Dinge und ihr Leben ändert sich schlagartig.

Ein wirklich schönes Buch...

Die genaue Zeit des Geschehens geht aus dem Inhalt des Buches nicht hervor. Doch wird durch die Kriege, die Kleidung und die Tätigkeiten der Dorfbewohner klar, dass der Roman in der Vergangenheit spielt - lange noch vor dem Mittelalter, wo die Häuser noch aus Lehm und die Straßen aus Sand bestanden. Die Lebenssituation von Tanith ist ganz klar. Sie wurde sozusagen adoptiert und lebt mit mehreren Brüdern, mit Nolwynn, Ahearn und seinen anderen Frauen in dem großen Haus des Häuptlings zusammen.

*Bewegend*
„Tanith die Wolfsfrau“ ist ein sehr bewegendes Buch, das Spaß macht zu lesen. Es fesselt einen und nimmt einen mit in Taniths Welt. Die Beziehung von der jungen Frau zu den Wölfen ist wunderschön beschrieben und erklärt in einem abenteuerlichen Kontext das Verhalten der Tiere. Die Sprache ist leicht zu verstehen und ermöglicht einen Einblick in das damalige Leben und die - auch heute noch oft thematisierten - Probleme des Andersseins. Das einzige Problem sind die ungewöhnlichen Namen der Personen und Wölfe, doch einmal gelesen, gewöhnt man sich schnell daran. Alles in allem ein wirklich schönes Buch, vor allem nicht nur für Kinder.

Autorin / Autor: HannaT.13 - Stand: 30. Mai 2005