Girl with no past

Autorin: Kathryn Croft
Übersetzt von Barbara Müller

Leah, eine sehr ängstliche, zurück gezogen lebende junge Frau, fühlt sich in ihrem öden Leben endlich wieder einigermaßen wohl. Sie hat in ihrer Kollegin eine Art Freundin gefunden, im Chat eine spannende Person kennengelernt und dann gibt es noch einen netten Bibliotheksbesucher, dem sie langsam aber sicher ihr Vertrauen schenkt. Doch dann bekommt sie eine Karte, die sie daran erinnert, dass sie kein Recht hat, froh zu werden. Denn in ihrer Vergangenheit hat sie etwas Schreckliches getan und jemand möchte, dass sie das auf keinen Fall vergisst. Langsam aber sicher gerät ihr mühsam geordnetes Leben aus den Fugen und natürlich - wie es sich gehört - schwebt sie auch schon bald in Lebensgefahr.

Der Roman ist in Ich-Form geschrieben und wird abwechselnd von Leahs gegenwärtigem und ihrem jugendlichen Ich erzählt. So erfährt der Leser Stück für Stück, welche Tragödie sich damals zugetragen hat und welche Rolle sie und ihre Freunde darin gespielt haben. Tatsächlich muss man sich bis zum Schluss gedulden, bis alle Rätsel aufgelöst sind und auf dem Weg dahin wird höchste (und etwas penetrante) Geheimniskrämerei betrieben, so dass man natürlich wirklich äußerst gespannt ist, was es mit all dem auf sich hat.

Mir hat der Roman gut gefallen und ich hatte nach erzwungenen Lesepausen immer wieder Lust, das Buch zu schnappen und weiterzulesen. Ich fand die Hauptfigur und ihre Gefühle glaubwürdig, und weil sie auf der einen Seite zur Identifikation taugt, auf der anderen Seite dieses Geheimnis einer großen Schuld mit sich herumträgt, ist sie für den Leser eine sehr spannende Figur, deren Vergangenheit er unbedingt aufschlüsseln möchte.

Allzu große Überraschungen und unerwarteten Wendungen sollte man allerdings nicht erwarten. Die Auflösung all der "Geheimnisse" ist am Ende dann alles in allem doch nicht soooo spektakulär und unerwartet, auch den/die geheimnisvolle_n Briefeschreiber_in konnte man gut erahnen. Doch das tut dem Lesevergnügen insgesamt keinen Abbruch. Insgesamt ist es ein guter Spannungsroman für alle, die keine ganz große Krimikunst erwarten, aber Spaß an fiesen Teenager-Gruppendynamiken haben.

Autorin / Autor: merceda - Stand: 2. Mai 2017